Viel Lärm…

Der Flugplatz erwacht…

Seit Tagen ist unsere sonst so beschauliche Umgebung in Schleswig im Lärm gebadet. Warum? Weil morgen in Jagel Tag der offenen Tür ist und dafür offensichtlich tüchtig geübt wird. Jagel ist ein riesiger Militärflugplatz vor den Toren Schleswigs, es ist der Luftwaffenstützpunkt mit der bundesweit höchsten Kompetenzdichte: Hier wird sowohl bemannte wie unbemannte Luftverteidigung betrieben, hier werden alle Einsatzmöglchkeiten einer Luftwaffe eingeübt (Luft-Luft und Luft-Boden sowie die Ausschaltung von Flugabwehreinrichtungen).

Während die Jungs über mir also meine Steuergelder verfliegen überlege ich, was wohl das Wort Gottes dazu sagt. Spontan fällt mir Paulus und sein Römerbrief ein. Hier schreibt der Apostel über die staatliche Gewalt: “Nicht umsonst trägt sie das Schwert; im Dienst Gottes steht sie, beauftragt, den zu bestrafen, der das Böse tut.”

Es wird konkret…

Nun kostet eine Tornado-Flugstunde lt. Spiegel 43 000 €, d.h. eine von den Platzrunden (einmal starten, um den Platz jagen und wieder landen), die ich jetzt laufend erleben darf, müsste mit knapp 10 000 € zu Buche schlagen. Sofort erwacht folgender Reflex in mir: Könnte man mit diesem vielen Geld nicht Gutes tun? Kinder in Guatemala ernähren? Oder im Sudan? Wo es so schlimm ist, dass Menschen sich zu Tausenden in Richtung Norden aufmachen (USA oder Europa), um wenigstens den Hauch einer Chance auf ein besseres Leben zu bekommen?

Ich unterdrücke diesen Reflex, weil er einfach zu romantisch ist. Weder in Guatemala noch im Sudan oder in irgendeinem anderen Land, aus dem Menschen fliehen, würde das viele Geld allein kaum helfen. Dort wind nämlich Anderes benötigt: Sicherheit, Eigentumsrechte, eine unabhängige Justiz, politische Stabilität, eine robuste rechtsstaatliche Ordnung und eine funktionierende Zivilgesellschaft. Auf dem Boden solcher Bedingungen gedeihen Bildung, Wirtschaft, Innovationen und Investitionen – und Unternehmertum. Erst von den Früchten, die auf diesem Boden gedeihen, kann eine soziale Gesellschaft erwachsen, die auch die Schwachen im Blick hat. Zu diesem Ziel gibt es keine Abkürzung. Alle anderen Experimente und Alternativen sind gründlich gescheitert (siehe UDSSR, Kuba, DDR und zuletzt Venezuela).

Der Tornado über meinem Kopf steht bei uns für die letzte, äußerste Konsequenz unseres funktionierenden Rechtsstaates. Das Brüllen seiner Triebwerke sagt es unmissverständlich: Wir haben ein Gemeinwesen, das im Fall der Fälle wert ist, mit mehr als nur guten Worten verteidigt zu werden. Deshalb hat der Tornado seine Berechtigung. Allerdings ist er nun schon tüchtig in die Jahre gekommen. Wahrscheinlich ist er auch damit ein Symbol dafür, wie es um unser Gemeinwesen steht: Auf jeden Fall immernoch wert, verteidigt zu werden, doch im Innersten sehr behäbig – vielleicht sogar unbeweglich?

Jetzt gehts los…

Ich würde es gut finden, wenn wir mit unserer Landesverteidigung auf die Höhe der Zeit kommen könnten, um uns selbst zu vergewissern und unserer Umgebung klar zu machen: Was uns geschenkt ist, ist so wertvoll, dass wir bereit sind, es zu verteidigen. Wenn es sein muss, nicht nur mit guten Worten. Wir leben in einer Welt, die diese Botschaft nötig hat – ob uns gefällt oder nicht. Danke, Apostel Paulus, dass du dies im Wort Gottes klargestellt hast.

In diesem Sinne: Schönen Flugtag!

Euer Bernd

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