Zeitbomben heranzüchten?

(aktualisiert und überarbeitet am 25.11.)

Wir erleben in viele Stellen die massive Auflösung von ziemlich allem, was wert und teuer war. So gibt es mittlerweile in Deutschland 185 Professuren, die sich mit Genderfragen beschäftigen. Übergreifender Konsens dieser Professor*innen: Es gibt kein biologisches Geschlecht, Geschlechtlichkeit ist lediglich soziale Zuschreibung. Das verändert unsere Gesellschaft. Dazu kommt: Ehe und Familie im Sinne von Vater, Mutter und leibliche Kinder der beiden zusammen befinden sich schon seit vielen Jahren in Auflösung – die Gesellschaft “atomisiert” sich. Aber es geht nicht nur um solch “traditionelle Werte” – sondern auch um ganz handfeste Träume, die für viele in unerreichbare Ferne rücken: Der Traum vom eigenen Nest im Sinne eines Eigenheims, in dem die Menschen die man liebt, um einen Tisch sitzen und gemeinsam Leben gestalten – im Sinne von “My home is my castle” – wird immer schwieriger zu verwirklichen, weil Immobilien- und Bodenpreise explodieren und die Behörden mit immer teureren Auflagen die Preise in unerschwingliche Höhen treiben.

Das sind nur einige Beispiele dafür, wie solche Dinge, für die es sich früher zu leben lohnte, heute nicht mehr existieren bzw. nich mehr verwirklicht werden können oder neu definiert werden müssen. Nun könnte man sagen: “Na ja, dieser alte Traum eines Jungen, zum Mann zu werden, eine Ehefrau zu finden, Familie zu gründen und ein Eigenheim zu haben, um dort glücklich zu leben, ist halt in dieser Form nicht mehr ohne weiteres haltbar. Dafür hat heute jeder die Freiheit, eben andere Träume zu leben und sich auf neuen Feldern völlig anders zu erfinden – vielfältiger, bunter, queerer, ohne toxische Männlichkeit und ökologisch und politisch viel korrekter.”

Diese Denkweise ist ein Trugschluss – und gerne möchte ich hier belegen, warum dieser Weg ein Irrweg ist und zum Nachdenken über Lösungen anregen:

Jeder Mensch ist dazu geschaffen, irgendein Ideal oder ein Ziel zu verfolgen. In der Vergangenheit waren es vorgefertigte Ziele, wie z.B. “Werde ein Mann, finde die passende Frau, gründe eine Famile, baue ein Haus”. Diese Ziele waren realistisch, man konnte sie verfolgen – aber man konnte sich auch an ihnen reiben, sie verwerfen und sich andere Ziele suchen. Aber das war dann – zumindest innerlich – für sich zu entscheiden und zu begründen.

Diese Begründung fällt nun zusehens weg, wenn suggeriert wird: alles ist möglich und nichts ist “normal”. Was ist die Konsequenz? Der Mensch sucht sich irgendein Ziel aus einer unglaublich breiten Palette von schier unbegrenzten Möglichkeiten und setzt alles darauf. Es gibt aber niemand, der die Erreichung bereits erfolgreich vorgemacht hat – d.h. es handelt sich selten um “erprobte” Lebensziele – schon gar nicht bewährt im Sinne mehrerer Generationen. Die Wahrscheinichkeit, sie erfolgreich umzusetzen und darin nachhaltig glücklich zu werden ist entsprechend gering. Dazu kommt – und das ist nun neu: Sollte sich die Zielerreichung tatsächlich als unmöglich herausstellen, oder sollte sich erweisen, dass die Erreichung nicht zum gewünschten Lebensglück führt, gibt es nichts mehr worauf man “zurückfallen” könnte. Man steht alleine im Regen.

Um nochmal den Gegensatz zu früher zu betrachten, könnte man gut das Gleichnis vom verlorenen Sohn heranziehen: Er entscheid sich bewußt für einen alternativen Lebensstil, der ihm auch gegönnt wurde – aber als sich sein Lebensentwurf als nicht tragfähig erwies, hatte er etwas, wohin er zurück konnte. Das rettete ihn.

Verfolgen wir als Gesellschaft den progessiv-liberalen Weg weiter, auf dem es dann immer weniger gibt, auf das man sich “zurückbesinnen” oder auf das man “zurückfallen” könnte, produzieren wir Menschen, die im Grunde ein Stückweit auf dem gleichen Stand sind wie “unbegleitete minderjährige Flüchtlinge”: Sie setzen alles auf eine Karte, es gibt nichts, worauf sie im Falle des Misserfolgs zurückfallen könnten – ausser vielleicht die Daseinsfürsoge des Wohlfahrtstaates. Wenn so eine Persönlichkeit gründlich scheitert, ist es nur ein relativ kleiner Schritt zu “burn it all” – nämlich aus Frust und Enttäuschung zerstörerisch um sich zu schlagen – aus welchen ideologischen Hintergrund auch immer das dann im einzelnen geschieht (Extrem Links, Rechts, Islamistisch, Ökologisch, LGBTQI+, Genderbewegt, QAnon, …). Dies ist keine pessimistische Vorhersage, sondern Realität in Deutschland und Europa.

Mit anderen Worten: Das System unseres sozialen Zusammenlebens wurde auf der Annahme des normativen Verhaltens seiner Beteiligten errichtet – es ist so stabil, dass es “Aussteiger” erträgt – sogar viele – aber völlig ohne die “Annahme normativen Verhaltens” kann es auf Dauer nicht funktionieren. Manchmal bringen Politiker das sogar wörtlich auf den Punkt. So wird von Adenauer kolportiert, dass er auf die Frage, ob man in die Konstruktion der deutschen Rentenversicherung nicht besser ein Element einbauen sollte, das auf Familien mit Kindern als nötige Säule abzielt, geantwortet hätte: “Ach was, Kinder bekommen die Leute doch immer!”. Natürlich wusste auch Adenauer, dass es sehr wohl kinderlose Menschen gibt. Aber das kann ein stabiles Sozialsystem gut tragen. Somit ist dies ein gutes Beispiel dafür, dass unser Zusammenleben tatsächlich “auf der Annahme des normativen Verhaltens seiner Beteiligten” – jedoch ohne totalitär zu sein – aufgebaut ist.

Zurück zum Punkt: Wenn es diese “Annahme normativen Verhaltens” als allgemeinen Konsens nicht mehr gibt, kann es uns passieren, dass wir Zeitbomben heranzüchten. Menschen, die, wenn sie mit ihrem individullen Lebenskonzept gescheitert sind, praktisch nichts mehr zu verlieren haben – weil es nichts von wert gibt, worauf sie zurückgreifen könnten. Natürlich ist das ziemlich schwarz gemalt – klar kann sich jemand berappeln und sich neue Ziele suchen und sich selbst immer nochmal von neuem erfinden. Doch jedesmal wird die Kraft weniger, jedesmal nimmt der Frust zu – und irgendwann ist Hoffnung und der Optimismus dahin. Und dann bleibt gar nichts.

Aber es gibt Hoffnung – die Aussicht muss nicht so pessimistisch bleiben:

Wir sind gerade als Familie dabei, junge Erwachsene in Leben “loszulassen”. Dabei haben sie jede Freiheit – aber gleichzeitig bieten meine Frau und ich ihnen durch unser Vorleben ein Lebenskonzept an, auf das sie gerne “zurückfallen” können, wenn andere Ideen scheitern. Wir leben eine Ehe mit allen Herausforderungen, Steit und Versöhnung, Reibung und Harmonie. Wir bieten ein Zuhause, und trachten danach, dass Kinder, die Wegziehen, bei uns irgendwie noch ein Kämmerchen haben, zu dem sie zurückkehren können. Wir besuchen Sonntags einen Gottesdienst und Beten zum Essen. Wir achten auf Events, bei denen möglichst alle um den Tisch sitzen – das ist ofmals der Brunch am Samstag. Wir planen unsere Ferien so, dass unsere erwachsenen Kinder auf Wunsch locker “andocken” können, ohne die überzogene Erwartung, dass sie volle drei Wochen mit uns urlauben.

All dies ist für uns keine lästige “Pflicht”, sondern macht auch noch Freude. Doch im Hintergrund schwingt ein sehr ernstes Anliegen mit: Unsere Kinder sollen einen nachhaltigen Lebensentwurf vorgelebt bekommen, der sich auch und gerade dann, wenn man ihn erstmal nicht so leben möchte, dafür anbietet, dass man auf ihn zurückfallen kann, wenn anderes scheitert. Und das in grosser Freiheit. Und wir tun viel dafür, dass dieser Lebensentwurf dasteht wie eine Säule. Weil er das ist: stabil und nun bereits über mehrere Generationen bewährt.

Für mich wäre es eine grosse Freude, wenn diese Einordnung der aktuellen Lage mit den Konsequenzen, die wir daraus ziehen, für die eine oder andere Familie inspirierend wirkt – und Lust weckt, ohne zwanghaften Krampf und Sorge auch in solcher Freiheit Akzente zu setzen!

Liebe Grüsse

Euer Bernd

P.S. Die grundlegenden Gedanken dieses Blogbeitrags wurden von folgendem Referat inspiriert: “Liberalism and Its Discontents, The challenges from the left and the right”. Der Autor, Francis Fukuyama ist nicht jemand, der als besonders Konservativ gilt – gerade deshalb hat mich seine Erkenntnis sehr inspiriert und zum Nachdenken gebracht (siehe vor allem das letzte Viertel seiner Ausführung – einfach auf den Namen klicken).

Hier gibt es wirklich was zu beißen!

Es sind sehr ernste Worte, die Jakobus, der Bruder Jesu an die Christen richtet. Aber unglaublich inspirierend. Wer dem Text aus Jakobus 1, 12-15 auf die Spur kommen möchte, ist hier richtig!

Es ist eine Audiopredigt, aber sie wird nur verständlich, wenn ihr vorher diese beiden Karten ausdruckt und wirklich während des Hörens präsent habt. Wichtig: Die linke Karte ist auf weißem Papier gedruckt, die rechte auf beigem.

Leider müsst Ihr Euch die Hintergrundfarbe der rechten Karte vorstellen, da ich nicht herausgefunden habe, wie man bei meinem PDF-Programm die Hintergrundfarbe ändert 🙁 Aber jetzt kann es endlich losgehen!

Viel Freude beim Hören! Euer Bernd Kollmann

Realitäts-Check:

Sehe die Welt, wie sie wirklich ist, und Dich mitten drin!

Predigt über Jakobus 1, 9-11: Viel Freude beim Hören!

Übrigens: Das ist die Predigt vom Samstagabend. Gehalten mit Furcht und Zittern, denn: Am Freitagnachmittag habe ich erfahren, dass meine Nachbarsfamilie, mit der wir viel zusammen sind, Corona hatten. So richtig: Opa, Oma, Schwiegertochter und Enkelin POSITIV. Als wir das erfahren hatten, machten sich Ina und ich sofort auf zum Testcontainer vor dem Schleswiger Krankenhaus. Die Sprechstundenhilfe sagte mir, bis zum Testgergebnis dürfe ich keinesfalls predigen. Aber mit Glück sei dies bis Samstagabend da. Als am Samstagmittag noch kein Ergebnis vorlag, habe ich mich vom Gesundheitsamt NF offiziell und ausführlich beraten lassen.

Das Ergebnis des sehr kompetenten Mitarbeiters (Danke, Herr Ebel): Ich darf predigen, soll halt noch mehr auf Abstand achten als sonst. Meine Frau hat an diesem Abend aus Rücksicht auf die Gemeinde das Gebäude verlassen. Erst am Sonntag früh um 6.00 Uhr war mein Ergebnis dann online. Hier der Beweis:

Meine Frau musste sich dann noch drei Stunden länger gedulden – erst unmittelbar vor Abfahrt zum Gottesdienst erhielt sie schließlich auch ihren Negativ-Befund. Sicher kann jeder verstehen: Das Predigen am Sonntag (es ist die gleiche Predigt wie Samstag) ging wesentlich entspannter von der Hand 🙂

Liebe Grüsse

Bernd

Jenseits von Achtsamkeit: Weisheit, die glücklich macht

Was ist Weisheit? Geht es wirklich darum, immer noch bessere, fundiertere, nüchterne Entscheidungen zu treffen und diese dann umzusetzen? Dieser Herausforderung kann zur Lebensaufgabe von Menschen werden, die ernsthaft Gott gefallen wollen und verantwortlich gegenüber sich selbst, ihren Mitmenschen und der Schöpfung agieren möchten. Die Gefahr dabei: Am Ende besteht unser Leben aus unzähligen “richtigen” Einzelbausteinen, die sich gegenseitig reiben und oft widersprechen. Hier kommt eine Lehreinheit über Weisheit mit einem völlig anderen Ansatz:

Hier gibt es tüchtig was zu Verdauen…vielleicht ein Ouzo hinterher 🙂 ???

Wer daran weiterarbeiten möchte, hier das entsprechende Arbeitsblatt:

Viel Inspiration und Freude beim Reflektieren dieser spannenden Herausforderung.

Liebe Grüsse

Bernd Kollmann

Lebensthema bearbeiten!

Am 10. Mai war es der allererste Gottesdienst in Husum, der nach dem totalen Lock-Down stattgefunden hat. Im Freien, auf der grünen Wiese. Gestern hat der letzte Gottesdienst dieser Art stattgefunden. Ich bin so dankbar für diese mehr als vier Monate, in denen es jeden einzelnen Sonntag gelang, draussen zu feiern! Hier die Predigt. Zugrunde liegt ein Satz aus dem Jakobusbrief des Neuen Testaments, Kapitel 1 Vers 4. Nach der Zürcher Übersetzung, die gerade diesen Vers sehr mutig übersetzt und eben nicht beim Klein-Klein der Einzelherausforderung bleibt wie z.B. die Lutherübersetzung, sondern unsere Not in den Kontext des ganzen Lebens setzt. Für theologisch Interessierte: Diese Übersetzung ist möglich und dann zu wählen, wenn man die ersten vier Verse des Briefs als Einleitung zum ganzen Brief verstehen möchte.

Das Ende ist ziemlich interaktiv. Mach doch einfach mit, wenn diese Botschaft für Dich war, und Du gerne konkret darauf reagieren möchtest. Viel Freude beim Hören!

Richtiger Zeitpunkt?

“Es war eben der falsche Zeitpunkt” – damit trösten sich viele über das Misslingen von Projekten hinweg. Menschen meines Alters erinnern sich noch an die Vermarkung des “Golf Country”, einen Golf 2 mit Allrad fürs Gelände. Ein Vorläufer der SUV’s – aber mindestens 10 Jahre zu früh auf dem Markt, und deshalb kein Verkaufsschlager – eher ein Flop.

Ich mache mir viele Gedanken über richtige und falsche Zeitpunkte. Meine Frau hab ich geheiratet, als sie 21 Jahre alt war – noch ohne Berufsabschluss. War das der richtige Zeitpunkt? Obwohl das heute kaum jemand so macht, bereuen wir nichts, sondern genießen die Tatsache, dass wir uns alles gemeinsam von “0” an aufgebaut haben – miteinander – praktisch unser ganzes Leben.

In den letzten Tagen hat mir die Natur eine tolle Lehre über richtgie und falsche Zeitpunkte geschenkt. So wertvoll wie ein teures Seminar – nur ganz kostenlos. Richtiger und falscher Zeitpunkt anhand von zwei tollen Gewächsen – hier sind sie:

Wie unterscheiden sich diese Beiden? Sicher in vielerlei Hinsicht – aber ganz besonders beim Zeitpunkt der Ernte. Meine Haselnüsse sind nicht ganz reif – aber ich habe doch tatsächlich am Sonntag einen niedlichen Gesellen beim Testen der Ernte erwischt. Rotbraun, buschiger Schwanz und sehr beweglich. So possierlich wie diese Tier sind – so eifrig sind sie bei der Arbeit: Alles muss runter und dann nichts wie verstecken. Was ist also der richtige Zeitpunkt für die Haselnussernte? Warte ich bis zur Vollreife, bekomme ich das, was die rotbraunen Gesellen übrig gelassen haben – wahrscheinlich nichts. Ernte ich jetzt, passt mir das zeitlich gar nicht – ausserdem sind sie nicht ganz reif – aber meine Ernte gehört immerhin mir. Hier könnt ihr meine Entscheidung sehen:

Nussernte zu nicht optimalem Zeitpunkt bedeutet Unbequemlichkeit (es hat in Strömen geschüttet) und besondere Sorgfalt bei der Trocknung der Früchte. Doch Lehre daraus ist umso wertvoller: Es gibt Dinge im Leben, da ist es falsch, auf den richtigen Zeitpunkt im Sinne der 100% zu warten – die gehören direkt erledigt, weil der Zeitpunkt einfach nicht besser wird. Hier sollten wir nicht nach dem optimalen “reifen” Zeitpunkt fragen, sondern danach, ab wann sich die Gelegenheit verschlechtert und wie viel Verschlechterung wir bereit sind, hinzunehmen. Handeln wir nicht, verschlechtert sich die Sache vielleicht bis zu Unmöglichkeit bzw. zum Misserfolg. So wäre das mit den Haselnüssen geworden.

Ganz anders die Äpfel: Die gezeigt Sorte heißt “Florina”. Dieser Apfel behält seine Früchte am Baum auch dann, wenn die Blätter schon längst gefallen sind! Die Früchte werden auch nicht mehlig, sondern bleiben knackig und frisch. Sie können tatsächlich am Baum hängen bleiben bis zum ersten Frost. Dann ist es natürlich vorbei. Was für ein Unterscheid zum Hasel! Bei der “Florina” kann ich den perfekten Zeitpunkt abwarten: Die optimale Reife, das schönste Wetter und meine persönliche Muße bzw. Befindlichkeit. Der richtige Zeitpunkt ist, wenn die 100% zusammenkommen.

Natürlich würden wir uns wünschen, möglichst immer so eine “Florina-Situation” zu haben – einfach in Ruhe den optimalen Zeitpunkt abwarten und dann fröhlich auf der Basis von “perfekt passenden 100%” den Erfolg einheimsen. Doch so ist diese Welt leider nicht! Im gleichen Garten, in dem der “Florina”-Apfelbaum steht, steht auch der Hasel. Der steht da wie ein Mahnmahl für “Nein, es ist jetzt nicht der beste Zeitpunkt, aber besser wird’s einfach nicht!”

Die dicke Nuss heißt übrigens “Wunder aus Bollweiler” – es ist die genialste Sorte für unsere Gegend. Wir haben echt investiert in tolles Pflanzenmaterial. Ich hab mir Mühe gegeben mit der Pflanzung und der Pflege. Leider nützt das alles nichts, wenn wir nicht bereit sind, direkt zu handeln. Zögern, um auf die 100% zu warten, kann die ganze Mühe zunichte machen.

Lieber Leser, ich lade Dich hiermit ein, einmal zu überlegen, welche “Bollweiler” – Situationen es in Deinem Leben gibt: Partnerschaftsentscheidungen und Familienplanung gehören sicher dazu. Vielleicht gibt es auch berufliche Herausforderungen/Veränderungen? Was ist mit Investitionsentscheidungen (z.B. Hausbau)? Natürlich sind “Florina-Fälle” immer netter und konsensfähiger. Aber leider ist das nicht die Lebensrealität. Wahrscheinlich ist es eine weitgehend unterschätzte Weisheitsübung, zwischen Beidem zu unterscheiden. Übrigens gibt es zum Florina-Apfel eine Entsprechung bei den Birnen: “Gräfin von Paris” heißt die Sorte. Auch sie hält ihre Früchte länger am Baum als die Blätter. Die Ernte ist bis zum ersten Frost möglich. Wer diese Birne im Garten hat, kann in Ruhe den perfekten Zeitpunkt der Ernte wählen. Ich hab sie mir schon bestellt 🙂 – denn wenn es schon möglich ist – warum sollte man sich dann nicht mehr Situationen ins Leben holen, in denen auch mal die 100% funktionieren?

Liebe Grüsse

Dein Bernd

Taufe – archaisch, authentisch, absolut

Als ich vor einem Jahr das erste mal Menschen in Schwabstedt in der Treeneschleife taufen durfte, fand ich die Örtlichkeit immens inspirierend und faszinierend. Spontan kam mir der Gedanke: An dieser Stelle müssen vor tausend Jahren auch schon Wikinger getauft worden sein! Und tatsächlich stellte sich heraus, dass Schwabstedt ab 1268 tatsächlich für über 300 Jahre Bischofssitz war. Das bedeutet: Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde an dieser Stelle tatsächlich damals schon Menschen getauft, die sich von Odin abwandten und sich Jesus Christus anvertrauen wollten. Dieses Jahr fand ein gleicher Stelle ein Flohmarkt statt – und der Sohn des Eventmanagers war so freundlich, die Taufe mit seiner Drohne zu filmen. Natürlich geben diese Bilder von oben die Stimmung dort am Treeneufer auf keinen Fall wieder. Aber vielleicht ahnt man etwas von der Entschiedenheit der Täuflinge, die an diesem Tag ihr eigenmächtiges Leben ohne Gott endgültig “begraben” ließen und die nun ihr Vertrauen ganz auf Jesus setzen möchten. Wer mal reinschauen mag:

https://www.youtube.com/watch?v=2YGBNmLTtnE&feature=youtu.be

Für mindestens fünf Menschen bleibt dieser Tag unvergesslich – und ich darf einer von ihnen sein 🙂

Schöne Woche noch!

Euer Bernd

Ein Besuch beim Töpfer

Hier eine recht spontane Predigt über Jeremia Kapitel 18 Verse 1-10. Von heute. Vielleicht ist diese Predigt Deine Chance, das Bild von einem willkürlichen Gott, der auf Gutsherrenart mit Menschen umgeht, abzulegen. Stattdessen schenkt uns Gott hier ein Bild von sich als einem Töpfer, einem geduldigen Handwerker, der das Beste aus dem Material macht, das ihm zur Verfügung steht. In liebevoller Hingabe an den Job. Bis das Richtige draus wird:

Ein super Bibeltext, der Spannendes über Gott und seinen Umgang mit uns offenbart. Am Bild des Umgangs eines Töpfers mit dem Ton. Viel Segen beim Hören!

Gott redet…

…so dass wir das verstehen können. Und er hat tausend Möglichkeiten! In einer evangelischen Freikirche pentekostaler Ausrichtung (das ist so mein “Stall”) redet Gott durch die Predigt des Wortes Gottes, durch Prophetie, Bilder und Visionen, geistliche Impulse aus der Gemeinschaft und Umstände, die wir dann versuchen, zu interpretieren. Oftmals auch Worte der Weisheit von anerkannten, reifen Persönlichkeiten innerhalb oder auch von ausserhalb der lokalen Gemeinde.

Aber Gott hat noch völlig andere Möglichkeiten. Nicht alle Christen sind empfänglich für die oben genannten Redeweisen Gottes. Hier ein Zeugnis seines Redens, das für uns ungewöhnlich oder exotisch rüberkommt. Es ist gut, sich sowas mal anzuschauen denn es hilft uns, über den Tellerrand zu blicken und zu sehen, wie weit Gottes Arm reicht und wie bunt die Gemeinschaft seiner Kinder tatsächlich ist.

Also: Tu dir diese zwei Minuten eines spannenden Zeugnisses des Redens Gottes an – tauche in diese Fremdheit ein und lerne den Gott ein bisschen besser kennen, der noch “ganz andere Schafe” hat:

https://www.bbc.com/news/av/world-middle-east-53696936/beirut-explosion-video-of-church-altar-s-survival-brings-hope

Herrlichen Sommertag wüscht Dir

Dein Bernd Kollmann

Unsere Mündigkeit und Gottes Vorauswissen

Spulen wir mit dem Verlauf unseres Lebens nur ein Programm ab, das bereits feststeht, weil wir gar nicht anders können? Oder gibt es wirklich freie Entscheidungen? Eine spannende Frage, die immense Auswirkungen auf christliche Mündigkeit hat. Wie viele Christen mühen sich um das “Reich Gottes” – aber wenn Dinge dann kompliziert oder schwierig werden, ziehen sie sich zurück und sagen: “Gott wird das schon recht hinausführen.” Oder: “Du wirst schon sehen: Er kommt ans Ziel in dieser Situation.” Wenn ich solche Sätze höre, frage ich mich immer, wie viel Gottvertrauen dahintersteckt – oder ob es einfach die Annahme ist, dass wir sowieso in den Bahnen göttlichen Vorauswissens laufen und deshalb im Grunde keine oder kaum Verantwortung für den Lauf der Dinge tragen.

Diese Predigt, die sich im wesentlichen am 1. Mose und dem Buch des Propheten Jona anlehnt, sucht Antworten. Das Thema ist kontrovers – hier wird es einfach anhand des Wortes Gottes aufgearbeitet:

Viel Inspiration beim Hören – und viel Mut zum mündigen Leben nach diesen Erkenntnissen wünscht

Bernd Kollmann