Macht christlicher Glaube erfolg/reich? (und was diese Frage mit der anstehenden Bundestagswahl zu tun haben könnte)

Ist das Evangelium ein Schlüssel zum Wohlstand? Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, wie viele sich das wünschen, denn die Antwort ist vielschichtig und facettenreich. Aber sie läuft entlang bestimmter Linien. Diese Linien sollen hier aufgezeigt werden, und jeder kann dann daran weiterdenken, weiterglauben und vielleicht sein Leben an der einen oder anderen Linie ausrichten bzw. nachjustieren, falls nötig.

  1. Christen sind den gleichen Desastern ausgesetzt, denen jeder Mensch in dieser Welt ausgesetzt ist. Ob uns das gefällt oder nicht: Im Feuersturm des Bombenhagels von Dresden blieben auch die Häuser von Christen nicht stehen. Am 11. September vor 20 Jahren waren nicht alle der über 3000 Opfer gottlos – es gab unter ihnen Christen, Juden, Muslime, Atheisten und viele Andere. Wer an dieser Linie zweifelt, der lese einfach Psalm 23 mit der Frage: Von welchen Härten ist dieses gläubige Vorbild eines Beters (in dem Fall David) wohl betroffen? Die Antwort ist leicht: von Unruhe und Trockenheit (V.2), Dunkeln Lebenswegen bis hin zu Wegen im Schatten des Todes (V.4) von der Bedrückung durch Feinde (V.5). Natürlich hat dieses Leben auf unserer Welt, wie es sich eben gestaltet, Folgen für unser Wohlergehen – oft keine so Positiven.
  2. Gottes Nähe wird den Menschen, die IHM vertrauen, garantiert. Er ist da, auch wenn wir ihn nicht spüren (siehe Psalm 121). In diesem Bewusstsein zu leben macht stark und widerstandsfähig. Es hilft gegen Resignation und Verbitterung. Sich der Gegenwart Gottes bewusst zu machen hat eher positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit und damit unser Wohlergehen. Allerdings könnte diese Stärke auch zur Schwäche werden: Es gibt fromme Leute, die sich einbilden, zusammen mit Gott auf einem guten Weg zu sein, doch es ist ein Irrweg. Sie trösten sich, wenn es ihnen schlecht geht, damit dass sie “für Gott leiden” – in Wirklichkeit leiden sie an ihrer eigenen Torheit oder Vermessenheit. In diesem Fall führt die angenommene Nähe Gottes vielleicht nicht zum Wohlergehen.
  3. Leben nach Gottes Werten führt eher zu Wohlergehen, Teil 1: Das hat eine ganze einfache Logik – diese Logik wird allerdings in unserem Land der Toleranz und der Pflege sozialer Gleichheit wenig erwähnt: Wer seine Möglichkeiten nicht verraucht, versauft, verscheidet, verhurt oder verspielt (oder auf andere Weise sinnlos verschwendet) geht bei ansonsten gleichen Voraussetzungen eher in Richtung Wohlergehen. Deshalb ist der christliche Weg in Sachen sozialer Gesellschaft nicht der Weg der Gleichmacherei. Statt dessen sollte jedem die gleiche Chance eingeräumt werden. Das hat Relevanz für die anstehende Wahl: Demnächst ist Bundestagswahl – prüfe mal die Parteien, welche wohl mehr in Richtung “Gleichmacherei” geht und welche mehr in Richtung “gleiche Chancen für alle”. So fein sich dieser Unterschied anhört, nur das Zweite entspricht dem christlichen Menschenbild – der erste Ansatz (Gleichmacherei) wirkt ihm entgegen!
  4. Leben nach Gottes Werten führt eher zu Wohlergehen Teil 2: Im Teil Eins haben wir auf die negative Seite geblickt, natürlich haben die Werte Gottes auch – und fast noch wichtiger – eine positive Seite! Schau mal Sprüche 31 an – egal, ob Du das “feministisch” liest oder “allegorisch” (im ersteren Verständnis ist die Frau dort eine ziemlich emanzipierte Frau, im zweiten Verständnis ist sie ein Symbol für die Weisheit) das Ergebnis ist am Ende das Gleiche: Christliche Werte verinnerlicht machen fleißig, kreativ, erfinderisch, verantwortungsbewusst und helfen, sich bietende Chancen zu ergreifen. Das geht – bei gleichen Voraussetzungen und in der gleichen Welt – Siehe ganz oben Pt. 1 – eher in Richtung Wohlergehen. Nochmal zur Wahl: Prüfe die Parteiprogramme und überlege: Welche Partei setzt Menschen eher frei dazu, das eigene Ding zu machen, welche tendiert eher dazu, durch Verbote oder Regeln und mehr Bürokratie eher zu gängeln? Denke daran: Verbote sind auch Innovationstreiber, aber halt mehr in Richtung Umgehung und Vermeidung, doch Freiheit und eigene Verantwortung setzen positive Kreativität frei und machen wirklich erfinderisch.
  5. Göttliche Berufung hat Auswirkungen aufs Wohlergehen. Jesus spricht: “Wer über weniges treu war, den kann ich über Vieles setzen”. Das kann sich auf vieles beziehen – auch auf Vermögen. Aber nicht unbedingt. Mutter Theresa ist ihrer Berufung nachgegangen, hat aber am Ende kein großes Vermögen hinterlassen. Wem im Zusammenhang mit seiner Berufung viel Vermögen anvertraut ist, denke entlang der Line: Wozu sollen diese ganzen Möglichkeiten wohl gut sein? Auch die Berufung zur Ehe gehört dazu – und jetzt wir es wieder politisch: Die Idee, dass ein Ehepaar als Einheit auch vor dem Staat steht, ist nicht nur germanisch (Sippe als Einheit) sondern auch zutiefst christlich. Das Ehegattensplitting im Steuerrecht unterstreicht diese Einheit und hält sie hoch. Die Parteien, die das abschaffen wollen, schwächen an dieser Stelle einen Aspekt göttlicher Berufung.

Wer anfängt, an diesen fünf Linien entlang zu denken, merkt schnell, dass es ganz nicht so einfach ist, die Frage zu beantworten, ob christlicher Glaube zu Wohlstand und Erfolg führt. Es gibt Elemente, die eher dafür sprechen – und auch andere, die dem wirtschaftlichen Erfolg eher neutral oder sogar negativ gegenüber stehen. Unterm Strich ist die richtige Haltung dieser Frage gegenüber die von Jesus: Das Hauptaugenmerk seiner Jünger sollte darauf liegen, sich Schätze im Himmel zu sammeln!

Lieben Gruß und schönes Wochenende

Dein/Euer Bernd

P.S. Der Art-Direktor und Kameramann ist in einem anderen genialen Projekt unterwegs (es sei ihm von Herzen gegönnt… :-), deshalb gibt es erstmal keine Fortsetzung des Genesis-Projekts als Film-Take. Vielleicht schaffe ich es als Audio-Take am Anfang der nächsten Woche. Sollte ein Medienschaffender diesen Blog lesen, diese Arbeit unterstützen wollen, dazu in Schleswig-Holstein leben – und Lust haben, ausnahmsweise kurzfristig einzuspringen – melde Dich gerne bei mir!

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