Gestern in Berlin…

… hatten wir hohen Besuch: Der neue Präsident der Ukraine, Volodymyr Zelensky. Er ist ein bemerkenswerter Mann, der für eine interessante, weltweit einmalige Konstellation steht: Die beiden ranghöchsten Vertreter seines Landes, der Präsident und der Premierminister, gehören beide zur jüdischen Minderheit. Damit ist ist Ukraine neben Israel das einzige Land der Welt, dessen höchste Repräsentanten Juden sind. Zuerst einmal ist dies ein Beweis für russische Verlogenheit: die Intervention in der Ukraine und der Krim wurde u.a. begründet mit dem Hinweis auf den dort herrschenden Faschismus. Deutlicher als durch die Wahl jüdischer Minderheitsangehöriger in solch prominente politischen Ämter kann dieses Argument nicht wiederlegt werden! Doch zurück zum Berlin-Besuch gestern: Präsident Zelensky sucht den Schulterschluss mit der EU. Seine Visite bei uns war ein Rütteln an der Tür. Wir können gespannt sein, was die EU daraus macht – bzw. was ihr wichtiger ist: Das Nutzen dieser historischen Chance für die Ukraine, aufzuschießen zu Rechtsstaatlichkeit, Zivilisation und Wohlstand europäischer Prägung einschließlich einer Freundschaft oder die Ausdehnung der Milliardengeschäfte mit Russland. Beides wird sich wohl nicht gleichzeitig verwirklichen lassen.

Gönnen Sie sich noch diesen Ausschnitt aus der Antrittsrede Zelenskys vor ein paar Wochen. Er sagte während seiner Amtseinführung im Blick auf die Angestellten und Beamten seines Landes: “…und bitte, ich verzichte darauf, dass ihr mein Portrait an die Wände Eurer Büros hängt. Ein Präsident ist keine Ikone und kein Idol. Ein Präsident ist kein Portrait. Hängt da lieber die Bilder eurer Kinder hin. Und bevor ihr eine Entscheidung trefft, schaut in ihre Augen…”. Wer versteht, wie wichtig das Präsidentenportrait in östlichen Amstsstuben (von Polen über Russland bis China) ist, der kann ein bisschen erahnen, wieviel Demut, Charakter und Hingabe an höhere Ziele in dieser Aussage stecken. Wir können echt gespannt sein, was unter diesen neuen Voraussetzungen aus diesen riesigen europäischen Land wird!

Sicher ließe sich über den Berlin-Besuch gesten noch vieles andere notieren, aber das kann man in jeder Zeitung nachlesen. In diesem Blog finden Sie die Aspekte, die sonst eher unter den Tisch fallen…

Schönen Tag noch!

Euer Bernd.

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