Alles ist Euer, ihr aber seid … Gottes

(Die Bibel, 1.Korintherbrief, Kapitel 3,23)

Biblischer Glaube, Theologie und Erfahrungen mit Gott hängen unmittelbar mit dem Leben zusammen. In einem gesunden christlichen Leben ist jeder Bereich so integriert und vernetzt, dass alles in entspannter Weise und in großer Freiheit zusammengehört – aber nicht langweilig, sondern genau so spannend und herausfordernd, wie wir das genießen und manchmal auch aushalten. Ab und zu zeigt sich die Ganzheitlichkeit des Lebens in einzelnen Episoden wie in einem Brennglas – von solch einer Episode möchte ich gerne berichten – einmal um die Fülle des Lebens aus Gott und unter seiner Leitung zu feiern und zum anderen, um Ihnen Anteil zu geben – in der Hoffnung, zu einer gewissen Horizonterweiterung beizutragen 🙂 :

Letztens, an meinem freien Tag, habe ich mir einen Wunsch erfüllt: Ich fuhr in die Nordheide, nach Asendorf, um eine Seilwinde für meinen Kleintraktor (Einachser) zu erwerben. Der Kontakt kam durch eine Kleinanzeige aus dem Internet. Dort stellte sich allerdings heraus, dass die angebotene Seilwinde viel zu groß war für meine Bedürfnisse. Doch der Verkäufer meinte, er hätte noch eine kleinere auf dem Dachboden liegen. Wir kletterten durch eine wilde Ansammlung alter technischer Ausrüstung auf einen wackeligen Dachboden – und da lag sie – die Winde meiner Träume. 180kg schwer und stabil. Ich jubelte innerlich und versuchte, mich bei den Preisverhandlungen nicht zu verraten. Wir wurden uns bei 280.-€ einig, aber der nette Verkäufer bestand darauf, das Geld erst nach dem Verladen entgegenzunehmen. Die Winde sollte nun durch eine Luke aus dem Boden gehieft werden, mit Hilfe der Staplergabel eines Knicklenkers (Baugerät). Ich wickelte also einen Gurt um die Winde, und der ältere Herr kam mit dem Stapler und streckte die Gabel durch die Luke. Ich befestigte die Winde, die Gabel wurde angehoben, ich unterstützte, wie ich konnte – plötzlich ein riesen Knall und eine Ölwolke, wie ich das niemals erlebt hatte! Mit einem Ruck fiel die Gabel mit samt der Winde nach unten – krachend auf den Sims der Luke. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt! Es war der Hydraulikschlauch geplatzt, der die Gabel steuerte. Ich dankte innerlich Gott für die Bewahrung, aber jetzt hing meine Winde zwischen Himmel und Erde – ob das noch klappen würde mit der Verladung? Der ältere Herr mit der vielfältigen, aber ziemlich rotten Technik auf seinem Hof machte mir Mut: “Ich hab noch einen Bagger, damit heben wir alles an!” Er kam dann rumpelnd mit einem riesigen Bagger um die Ecke – aber bevor wir diese lebensgefährliche Aktion starten konnten, kam sein Sohn angefahren: “Lass das mal, Vater, ich frag mal nach, ob wir nicht besser einen neuen Hydraulikschlauch bekommen können.” Bevor das jetzt zu lange wird: zwei Stunden später hatte ich die Winde im Auto und der Verkäufer sein Geld – und ich fuhr glücklich gen Norden nach Hause. Nachdem die ersten Deckel meiner Erwerbung abgeschraubt waren, begann der Jubel. Dazu muss man wissen, dass es bei Werkzeugen für gewöhnlich mehrere Qualitätsstufen gibt: Baumarktschrott, Heimwerkerqualität, Handwerkerqualität und ganz oben Qualität für industrielle Anforderungen. Bereits die Werkzeuge in Handwerkerqualität findet man nicht mehr uneingeschänkt im Laden, da sie preislich kaum konkurrieren können mit der Billigware. Industriequalität gibt es kaum auf dem freien Markt, nur durch entsprechende Vertreter und zu horrenden Preisen – aber eben mit völlig anderen “Standzeiten” (so nennt man die Haltbarkeit von Werkzeugen). Je weiter ich meine Winde inspizierte, desto klarer wurde mir: Es handelte sich um Industriequalität allererster Güte. Solch stabile Technik hatte ich noch nie gesehen!

Irgendwann kam unter dem ganzen Dreck und Rost der Label zum Vorschein: “Tulsa-Winch Co, OKLA”. Natürlich konnte ich nicht anders, als diese Firma im Netz zu “stalken”, wie meine Kinder sagen würden. Dabei stellte sich heraus: Die Firma besteht seit vielen Jahrzehnten und baut hervorragende Technik für allerhöchste Qualitätsansprüche! Vor 25 Jahren wurde sie von einem Konzern aufgekauft. Dieser Konzern, die Dover Corp., hält mehrere solcher Sahnestücke und ist mit der Entwicklung dieser Firmen so erfolgreich, dass er seit 65 Jahren jährlich in Folge seine Dividende erhöhen konnte! Ich hatte nur noch 250 € auf dem Konto – aber für diesen Monat sind alle Rechnungen schon bezahlt und das Haushaltsgeld sowie das Taschengeld, das Ina und ich uns wöchentlich auszahlen, liegt bereits bar in der Schublade.

Also hab ich diese 244 € für drei Aktien (plus 51ct Transaktionsgebühr) investiert. Weil ich davon überzeugt bin, dass Qualität sich einfach durchsetzt: Durch Finanzkrisen, Handelskriege, komische Präsidenten und an andere Widrigkeiten hindurch. Jetzt habe ich eine tolle Winde und bin Teilhaber der Firma, die sowas baut. Künftig werde ich am Unternehmenserfolg mehrfach teilhaben: Durch die Arbeit mit der Winde beim Holzfällen – und durch die Firmenbeteiligung! Wie cool ist das denn?

Ich berichte das, weil es so viel Freude macht – aber auch weil diese Geschichte viel weniger ein Zufall ist, als das auf den ersten Blick erschient. Und weil man bei genauerem Hinsehen leicht erkennen kann, wie jeder sowas erleben könnte! Hier nun der Versuch der Auflistung der wesentlichen Elemente, die zum Erfolg zusammengewirkt haben. Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass es Gott selbst ist, der sie in uns angelegt hat – oder anlegen möchte! Und zwar dazu, dass wir sie ganzheitlich vernetzt und lustvoll in unser Leben integrieren – um so Sinn und Bestimmung und Lebensfreude in einer anderen Dimension erleben zu können:

  • Spaß an Innovation und Qualität
  • Bereitschaft, Neuland einzunehmen und dafür Grenzen hinter uns zu lassen (dazu gehört auch das Einlassen auf Menschen, die ganz anderes sind als wir selbst, wie der Messi-Opa mit seinem Technikfriedhof)
  • Freiheit zum Planen und Durchführen von Aktionen – auch auf die Gefahr hin, Fehler zu machen oder sich lächerlich zu machen (auch mal über sich selbst lachen können noch dem Motto “was hab ich schon zu verlieren”)
  • Durch Stabilität im Leben (im Job und in der Ehe 🙂 Spielraum für Unvorhergesehenes haben
  • Alles als Einheit zu sehen und nicht der marx’schen Lehre zu glauben, dass Arbeit und Kapital strikt getrennte Sphären sind (ist Schwachsinn – und vielleicht eine der wirtschaftlich folgenschwersten Lügen der letzten 200 Jahre)
  • Begabung und Mühe anderer wertzuschätzen, sie neidlos als Bereicherung fürs eigene Dasein anzusehen und ins eigene Leben zu integrieren, wo und wie das im Einzelnen passt und möglich ist

Das sind die Elemente, die mir spontan einfallen. Sicher gibt es einige mehr. Sie alle zusammen formen ein bestimmte Lebensgefühl: Das Gefühl, das Paulus ausdrückt mit dem Satz aus dem Titel: “Alles ist Euer, ihr aber seid … Gottes”. Ich genieße das Leben in diesem Bewußtsein – wünsche mir sehr, etwas davon auch anderen zugänglich zu machen – ganz besonders meinen Predigt-Zuhörern, Blog-Lesern und natürlich meinen Kindern!

Schönen Tag

Euer Bernd

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