Umgedeutete Wahrheit

Legt die Lüge ab! Jeder von euch sage, wenn er mit seinem Nächsten spricht, die Wahrheit… die Bibel, Epheserbrief, Kap.4,25

In unserer Zeit werden in bester Absicht Worte so umgedeutet, dass die Wahrheit auf der Strecke bleibt – mit allen Konsequenzen. Ein besonders eindrückliches Beispiel dafür konnte man in den USA beobachten – wobei hier gestern die Wahrheit wieder aufgerichtet wurde. Die Geschichte geht so:

Eines der wichtigsten Projekte der Obama-Administration war eine Krankenversicherung für alle. Doch hierbei ging es nicht nur um das soziale Anliegen, auch links-progessive, liberale Ideen sollten im selben Aufwasch gleich mitverwirklicht werden. Also versah man die Regularien der “Obamacare” mit dem Verbot, jemand auf der Basis von Rasse, Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Alter oder Behinderung zu diskriminieren (Section 1557). D.h. es werden nur solche Krankenversicherungen zugelassen, die diesen Regularien entsprechen. Dann, gegen Ende der zweiten Amtszeit von Obama, wurde in diesen Bestimmungen ein Wort umgedeutet – also Lüge durch Neudefinition reingemsicht: Das Gesundheitsministerium veröffentlichte eine neue Definition von “Geschlecht” – wonach nicht mehr das biologische Geschlecht maßgeblich, sondern die “gender identity”, also die selbtgefühlte oder wahrgenommene geschlechtliche Identität maßgeblich ist.

Das bedeutet: Jemand, der ärztliche Hilfe im Rahmen von Obamacare sucht, darf im Zweifelsfall nicht aufgrund seiner biologischen Identität behandelt werden, sondern muss auf der Basis seiner selbstgefühlten oder selbstwahrgenommenen Geschlechtsidentität behandelt werden – alles andere wäre sexuelle Diskriminierung und strafbar. Ein Arzt, der sich darüber hinwegsetzt, würde unter Umständen seine Zulassung verlieren.

So geht staatlich erzwungene Lüge. Wo führt das hin?

Es kam, wie es irgendwann kommen musste: Eine biologische Frau, die für sich in Anspruch nahm, ein Mann zu sein, kam mit schlimmen Bauchschmerzen ins Krankenhaus. Tatsächlich war “er” unwissend schwanger. Eine Behandlung nach frauenärztlichen Maßstäben hätte sexuelle Diskriminierung bedeutet und wäre ein Verstoß gegen geltendes Recht gewesen. Keine Krankenkasse durfte dafür bezahlen und kein Arzt wollte sich darauf einlassen. Also musste dieser selbstdefinierte Mann nach Stunden der Quälerei ein totes Baby zur Welt bringen.

Donald Trump hat nun gestern angekündigt, die Definition von “Geschlecht” in der Bestimmungen zur öffentlichen Krankenversicherung wieder ändern zu lassen auf die Bedeutung “biologisches Geschlecht”. Auf den Sturm der Entrüstung aus der Transgenerszene bin ich schon gespannt…

Laufend wird dem gegenwärtigen Präsidenten der USA vorgeworfen, die Obama-Fortschritte wieder zunichte zu machen. Nun geht es hier nicht darum, Trump zu verteidigen, aber diese Tragödie zeigt, dass jede Geschichte mehrere Seiten hat. Wenn in einem hochentwickelten Land mit bester medizinischer Versorgung einem Kind nicht auf die Welt geholfen wird, um ein Gesetz zu erfüllen, ist dieses Baby im Grunde einen politischen Tod gestorben. Obwohl in dieser ganzen Begebenheit niemand aus böser Absicht gehandelt hat, hat die Verdrehung der “biologischen” Wahrheit schreckliche Konsequenzen gezeigt. Hier ist progessive Ideologie auf das Leben geprallt und das Leben hat verloren.

Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es in unserer toleranten Welt ist, die Wahrheit nicht aus den Augen zu verlieren.

Schönen Samstag,

Euer Bernd

Nachtrag: Gestern (15.06.) wurde bekannt, dass das höchste amerikanische Gericht entscheiden hat, dass auf dem Bereich des Arbeitsmarktes die Diskriminierung Homo- und Transsexueller, wenn sie nur wegen ihrer geschlechtlichen Orientierung gekündigt werden, unzulässig ist. Dies trägt sogar einer der von Donald Trump neuberufenen konservativen Richter (Neil Gorsuch) ausdrücklich mit. Einfach weil es eindeutig richtig ist, Menschen nicht auszugrenzen, weil sie eine andere geschlechtliche Orientierung haben. Der Kommentar von Trump dazu: Er nannte das Urteil «sehr kraftvoll», und meinte «so haben sie entschieden» (lt. NZZ).

Nachtrag 2: Weil einige die Geschichte vom “schwangeren Mann” für so abgefahren halten, dass Quellenangaben gewünscht wurden, hier ist sie: Ihr findet das in wissenschaftlicher Sprache im “New England Journal of Medicine” unter dem Titel: “The Power and Limits of Classification”. Und weil diese Medizinzeitschrift so viel Wert auf Seriosität legt, bietet sie auch einen Absatz unter der Rubrik: “Was ist eigentlich daraus geworden”. Daraus möchte ich hier zitieren, weil es spannend ist:

“After discharge from the hospital, Sam reestablished care. He resumed antihypertensive treatment and requested the placement of a copper IUD. Though he had not planned or expected the pregnancy, he was heartbroken at the loss of his baby and had a major depressive episode. Despite having significant dysphoria related to menstruation, he has not resumed testosterone treatment, since he prefers to have continued menses that reassure him that he is not pregnant.”

Die weitere Entwicklung in Kürze: Sam entwickelte eine sehr schwere Depression nach dem Verlust seines Babys. Er hat sich mittlerweile eine Kupferspirale zur Verhütung künftiger Schwangerschaften einsetzen lassen. Und er hat sich entschieden, auf eine Testosteron-Therapie zu verzichten, weil er seine Montasregel als Beweis dafür erleben möchte, dass er wirklich nicht schwanger ist.

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