Aller Abschied fällt schwer…

Heute geht mein Dienst in Husum zuende. Wer der Schwere meines Gemüts ein wenig nachspüren möchte – hier mein “offizieller” Abschiedsbrief an die Husumer:

Husum, am 31. Januar 2021

Hallo Ihr Lieben,

meine Dienstzeit in Husum neigt sich dem Ende zu. Mit dem Beginn des Februars werde ich leider nicht mehr Pastor der Freien Christengemeinde Husum sein. Zum 31.01. endet auch meine Tätigkeit als Vorsitzender des Vereins, in dem unsere Gemeinde organisiert ist sowie alle anderen Leitungsämter und Verantwortlichkeiten. Gerne hätte ich mich persönlich von jedem Einzelnen verabschiedet, doch leider ist das nicht möglich. Mit diesem Brief möchte ich unsere gemeinsame Zeit abrunden:

Dass es nun so gekommen ist, haben wir uns sicher alle anders vorgestellt. Die Gemeinde, ihre Freunde, aber auch wir als Ehepaar und als Familie. Doch unüberwindliche Hindernisse haben sich verfestigt und konnten unter den vorhandenen Voraussetzungen nicht bewältigt werden. Bei mir ist dadurch die langfristige Perspektive für einen fruchtbaren Dienst im bisherigen Rahmen verloren gegangen. Dennoch gibt es Gründe, dankbar zurückzublicken. Ich durfte bereichernde Beziehungen eingehen und erleben. Menschen sind in dieser Zeit zum Glauben gekommen. Ich durfte in den 2-3 Jahren, je nachdem, wie man das sehen möchte, viel lernen und bin gespannt, was Gott in der kommenden Zeit daraus macht.

Entscheidend ist, dass niemand zulässt, dass sich Unvergebenheit oder Verbitterung festsetzen. Oftmals tarnen sich solch toxische Gefühle als Ernüchterung, Enttäuschung, Verärgerung oder Frust. Vergessen wir nie: Nichts davon ist bindend, bleibend oder in Stein gemeißelt. Das einzige, was wirklich feststeht durch Zeit und Ewigkeit ist ein Kreuz auf einem Hügel bei Jerusalem. Und von dort fließt ein Strom der Gnade, der für jeden Einzelnen jeden Morgen neu und frisch alles freisetzt, was zum Leben nötig ist – in welchen Umständen auch immer! Deshalb möchte ich jeden um Vergebung bitten, den ich verletzt habe. Das war nie meine Absicht. Auch ich selbst möchte niemandem etwas nachtragen.

Viele fragen mich: Wie geht es nun weiter? Was mich betrifft, gibt es noch keine Pläne, da ich mich in den letzten Wochen voll auf meine Aufgabe als Pastor in Husum konzentriert habe. Jemand fragte, ob ich dann ab Februar keinen mehr kennen würde, der im Zusammenhang mit der Gemeindearbeit stand? Das ist natürlich nicht so. Allerdings darf aufgrund der Datenschutzrichtline, die mir erst vor drei Wochen von Neuem zur Unterschrift vorgelegt wurde, ab 1. Februar nicht mehr auf Gemeindedaten zurückgegriffen werden, die im Rahmen des Dienstes vorgelegen haben. Das bedeutet, ich darf weder Deine Telefonnummer, noch deinen Whatsapp-Kontakt oder sonst etwas nutzen – ausser Du signaliserst Dein Einverständnis. Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Du mir über Whatsapp, Mail oder auf dem Postwege signalisiert, dass ich Deine Kontaktdaten nun privat nutzen darf.

Am Ende bleibt: Gott hat wunderbare Gedanken – für Nordfriesland, für Husum und Mild-stedt und alle anderen schönen Städte und Dörfer der weiten Gegend. Im Zentrum dieser guten Gedanken Gottes ist das Evangelium – wie Luther es in seiner Übersetzung der Bibel so treffend ausdrückte: “…eine Gotteskraft jedem, der glaubt“. Die entscheidende Frage ist, ob es der christlichen Gemeinde gelingt, dafür ein starkes Zeugnis aufzurichten. So, dass es von der Gesellschaft auch wahrgenommen werden kann. Das ist es, worauf es unterm Strich ankommt – so erfüllt Gemeinde Jesu die uralte Verheißung: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein!“ Vieles Andere – wie wertvoll das zuweilen auch vorkommen mag – ist liebgewordenes Beiwerk oder nette Zier, im besten Fall praktische Hilfe – und unter Umständen können diese zweitrangigen Dinge sogar hinderlich werden. Dies zu sortieren und richtig einzuordnen gehört zum Verwalterauftrag, den Gott seinen Leuten in die Hände gegeben hat – und es ist nicht an uns, das an ihn zurückzudelegieren. Für diese Zusammenhänge wurde mein Blick in der letzten Zeit auf besondere Weise geschärft.

Soweit das Fazit für mich ‚stand heute‘. Was bleibt für Dich? Das muss jeder vor Gott für sich selbst entscheiden. Am Besten geht das, wenn der Staub der Aufregung sich gelegt hat und wieder Frieden eingekehrt ist. Diesen Frieden wünsche ich Dir von Herzen. Ich hoffe, wir werden uns bei den verschiedensten Anlässen wieder sehen und bin dann gespannt darauf zu hören, wie Gott mit uns allen auf den unterschiedlichsten Wegen weitergeht.

Liebe Grüsse auch von Ina,

alles Gute und Gottes Segen für Dich persönlich und der ganzen Gemeinde,

Dein/Euer

Bernd Kollmann

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