Verwildertes Land und Öko-Verirrungen

Senecio jacobaea

Wer kennt diese Pflanze? Sie wuchert überall dort, wo weniger als dreimal jährlich gemäht wird. Also an Wegesrändern, auf Brachen und auf ökologischen “Ausgleichsflächen”. Sie ist sehr giftig, ihr Gift reichert sich in der Leber an, weil es dort nicht abgebaut werden kann. Auch im Heu und in der Silage bleibt das Gift erhalten. Am schlimmsten betroffen sind die Imker – das Gift des Jakobskreuzkrautes sammelt sich im Honig. Es ist hochgradig leberschädigend und krebserregend.

Warum dieses Thema in einem Glaubens-Blog? Weil das Problem eine geistliche Wurzel hat und uns viel über geistliche Zusammenhänge lehren kann! So können wir uns dem Thema nähern:

Ältere Leser erinnern sich vielleicht noch an die 60er und 70er Jahre: Man sah an den Wegrändern und auf Brachen zumeist ältere Menschen mit Leiterwägelchen und Sichel, die sich von dort Futter holten für die Kaninchen zuhause. Sogar ich (Bj. 1964) kann mich noch an diese Bilder erinnern. In ärmeren Gegenden der Welt ist es völlig normal, dass nicht so gut betuchte Menschen bzw. “Landlose” mit ihren zwei oder drei Ziegen am Wegesrand, an Feldrändern oder auf Brachen stehen, um dort “herrenloses” Futtergrass zu nutzen. Auf diese Weise werden die Ränder hin und wieder abgeerntet. Das Jakobskreuzkraut hatte damals, in solch einer genutzten Kulturlandschaft keine Möglichkeit der massenweisen Verbreitung.

Heute frönt man der Öko-Idee, dass vom Menschen möglichst ungerührte Natur das Beste für alle ist. Mindestens in einer Kulturlandschaft ist dieser Ansatz falsch. Land will und soll genutzt werden (nicht ausgenutzt oder verbraucht), aber genutzt. Denn – und jetzt kommt der geistliche Ansatz: Gott hat uns diese Erde zum Nutzen gegeben. Es entspricht seinem Willen, dass wir das nutzen, was er uns zur Verfügung stellt.

Wie wichtig ihm dieser Ansatz ist, wird an mehreren Stellen der Bibel deutlich, ganz besonders im Alten Testament, z.B. im Buch Exodus Kapitel 23 Vers 29-30: Die Israeliten sollten nach Gottes Willen ein bestimmtes Land bekommen, bisherige Bewohner dieses Landes wollte Gott daraus vertreiben. Darüber mag man denken, wie man möchte, mir kommt es auf einen bestimmten Aspekt an, nämlich auf die geregelte Nutzung. Gott sagt dazu: “Ich will sie aber nicht in einem Jahr vor dir vertreiben, damit das Land nicht zur Öde wird und die Tiere des Feldes nicht zu deinem Schaden überhand nehmen. Nach und nach will ich sie vor dir vertreiben, bis du so fruchtbar geworden bist, dass du das Land in Besitz nehmen kannst!”

Mit anderen Worten: Gott hat das Land dazu geschaffen, es nutzbar zu machen, nutzbar zu halten – also es zu bebauen und zu bewahren. Durch die Hand von Menschen. Wo immer wir diesem Auftrag nicht nachgehen oder anderen Ideologien anhängen, die uns daran hindern, diesem Auftrag nachzugehen, verdirbt das Land uns zum Nachteil. Das wird am Beispiel der gelben Blume besonders deutlich: Alle wollen Bienen, Bienen gibt es nur durch Imker, Imkerei ist teuer und lebt davon, auch Honig verkaufen zu können – aber niemand will vergifteten Honig. Und die gelbe Blume vermehrt sich in der Zwischenzeit prächtig, weil wir an “unberührte Natur” mitten im Kulturland glauben wollen. Und natürlich auch, weil wir den “Armen” unter uns so alimentieren, dass er sich keine Kaninchen mehr halten muss, um einen Sonntagsbraten genießen zu können – und selbst er das möchte, darf er in seinem Garten oder auf seinem Balkon wahrscheinlich gar keine Kaninchen mehr halten.

Nicht falsch verstehen: Ich gönne jedem seine Sozialhilfe zum Leben und zur Teilhabe – wenn jedoch im Warenkorb der Sozialhilfe Kinobesuche und Kneipenbesuche auch dann integriert sind wenn Kinos und Kneipen gar nicht geöffnet haben, weil sie aus Seuchengründen geschlossen sind – und wenn gleichzeitig diejenigen, die durch ihre Steuern und Sozialbeiträge die Sozialhilfe ermöglichen, sich mit Kurzarbeitergeld begnügen müssen – dann ist das im Ansatz krumm und schief.

Die biblische Wahrheit “nutze, das, was dir von Gott gegeben ist, sonst verwildert und verdirbt es” lässt sich von der Ökologie oder der Sozialpolitik auch gut übertragen auf das persönliche Leben. Wo immer wir dafür bestimmt, berufen und eingesetzt sind etwas auszuüben oder zu nutzen, bringt es Segen, dies zu tun – und uns in Schwierigkeiten, wenn wir das einfach brach liegen lassen. Gestern war Sonntag, und mir ist aufgefallen, dass z.B. auch die Anbetung Gottes so ein Bereich ist, der uns zur Nutzung und Bebauung gegeben wurde. Anbetung zu kultivieren macht Freude, macht Geist und Seele gesund, inspiriert, stärkt den Glauben und die Hoffnung. Gibt Ausrichtung auch für andere Lebensbereiche. Also: Vater, den Sohn und den Heiligen Geist anzubeten ist eine ganz feine Sache. Deshalb hat uns Gott auch zur Anbetung geschaffen. Lassen wir diesen Bereich einfach liegen, gedeiht auf dieser Brache alles mögliche – sie verwildert und dort treiben komische Pflanzen bald alle möglichen giftigen Blüten. Es erfordert nicht viel Phantasie, um zu sehen, wie “verwilderte” Anbetung ungute Gewächse sprießen lässt – hier nur ein paar wahllos herausgegriffene Beispiele: Anbetung des Geldes (Geiz) der Sexualität (Unreinheit), der Zukunft (Angst, Sorge), der Lebenslust (Adipositas, Todesangst) des Konsums (Gier).

Jedesmal, wenn ich über Land fahre und die giftige gelbe Blume sehe, erinnert mich das daran, dass Gott Land, d.h. Möglichkeiten, Chancen und Lebensbereiche, geschenkt hat, die wir gerne bebauen und bewahren dürfen – um dann zu erleben, dass es sich gut entwickelt, die richtigen Blüten treibt und am Ende tolle Früchte hervorbringt.

Mit diesen Gedanken eine gute Woche!

Liebe Grüsse

Euer Bernd

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