Wie im wahren Leben!

Heute, bei herrlichstem Flugwetter…

Was mich an der Imkerei fasziniert? Es ist wie das wirklich wahre, also das real existierende Leben im Kleinformat: Damit es gelingt, ist ein bisschen grundsätzliches Verständnis für Zusammenhänge nötig (einen Kurs besuchen oder ein gutes Buch konsultieren), dazu jemand, der einen an der Hand nimmt (der sogn. Bienenvater), ein entschiedenes Vorgehen gegen Feinde und Parasiten, die das Gelingen bedrohen (z.B. Varroa-Milbe) und die Bereitschaft, sich immer wieder flexibel auf neue Umstände einzulassen, Entscheidungen zu treffen und diese auch direkt konsequent umzusetzen. Mit dazu gehört eine dauernde Kontrolle des Fortschritts (alle 7 Tage reinschauen). Ausserdem die Bereitschaft, in gutes Material zu investieren. Dann der richtige Umgang mit dem Output (nicht immer nur Honig verschenken, sondern ihn irgendwie auch vermarkten), da sonst auf Dauer der Aufwand unbefriedigend bleibt. Und: Wer all das beachtet ist keineswegs automatisch auf der sicheren Seite, sondern erlebt immernoch herausfordernde Überraschungen!

Es ist also tatsächlich wie im richtigen Leben! Mit einem Unterschied: Geht das mit dem Imkern mal gründlich schief, werden die Völker eingehen. Dann kommt man beim örtlichen Profi angekrochen und kauft sich ein Volk (wenn man Geld hat) oder einen Ableger (wenn Ebbe in der Kasse). An diesem Punkt hinkt der Vergleich mit dem Leben. Wenn da nämlich Dinge trotz aller Sorgfalt und Mühe schieflaufen, kann man sich nicht einfach ein Neues besorgen! Auch dann, wenn ich nichts dafür kann, weil äussere Umstände meine Misere verschuldet haben, sitze ich da und muss es auslöffeln. An dieser Stelle kommt der Glaube ins Spiel: Wie cool ist es, einem Gott vertrauen zu können, der seinen Sohn Mensch werden ließ. Der unser Menschsein ganz durchlebt und durchlitten hat. Ein Gott mit dieser Innensicht unserer Umstände ist genial: Egal ob sich meine Fragen auf Vernunft, Gefühl, Interaktion mit anderen, Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft beziehen, egal ob es sich um vorhersehbare Entwicklungen oder böse Überraschungen handelt – Jesus hat das alles durch! Und er ist mehr als bereit, jedem, der ihm Vertrauen schenkt, durch seinen Heiligen Geist zur Seite zu stehen.

Meine Bienen erinnern mich daran, wie komplex das Leben ist – aber auch daran, wie toll es ist, jederzeit mit dem in Verbindung treten zu können, der nicht nur alles so gründlich übersieht wie der kompetenteste Imker – jetzt wird es surreal – sondern der sich selbst dazu herablässt, wie jede andere Biene in diesem Volk zu leben – aus Freundschaft und Liebe zu diesen Geschöpfen. Was für ein Gott!

In der Hoffnung auf volle Töpfe in diesem Jahr grüßt Euch

Bernd Kollmann

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