Heute in Schleswig…

Für die ganz Korrekten unter meinen Blog-Lesern: Das Auto hab ich stehenlassen und bin zu Fuß los, um keine zusätzliche Belastung der Rettungskräfte auszulösen…

Nur mal so, aufgrund eigener teurer Erfahrung: Die Rechte an diesen Bildern liegen bei mir, ihr Abmahnungsraubritter – aber falls es jemand interessiert: ich bin gerne bereit, diese gegen eine Flasche Rotwein (Doppio Passo oder TL) zu veräußern :-).

…morgen sollen Wind und Regen abnehmen. Wir freuen uns darauf!

P.S.: Es ist alles vorbei. Bei uns selbst ohne nennenswerte Schäden. In Schleswig hatten wir Gott sei Dank auch keine Personenschäden. Im wesentlichen vollgelaufene Keller und abgesoffene Autos von Leuten, die in den Herbstferien waren und ihre Autos “zu tief” abgestellt hatten. Nun bin ich mal gespannt, welchen von unseren Freunden ich nächste Woche beim Aufräumen helfen darf…

Ideologie Teil 2

Wegen der positiven Resonanz auf dem Blogbeitrag vom 2. September, gibt es hier eine Fortsetzung zum Thema Ideologie, Ideen und ihre Folgen.

Aufhänger ist diesmal ganz aktuell dieses Banner das in der einen oder anderen Form an einigen amerikanischen Universtäten hochgehalten wird, es titelt: “Queers for Palestine”, hier ein Beispiel (wenn du anklickst, kommst Du auf einen neue Seite, dann einfach oben links auf den ‘Pfeil zurück’ klicken, dann kommst Du wieder hierher):

https://x.com/SlowToWrite/status/1712284637639090461?s=20

Wie kann das sein? Queere Menschen, die sich zur LGBTQ+-Gemeinschaft zählen, wollen doch fortschrittlich sein, tolerant, für Gleichberechtigung und gegen Ausgrenzung eintreten? Am 7. Oktober zeigte die Hamas ihr wahres Gesicht, friedliche, feiernde Menschen wurden terrorisiert, bestialisch ermordet, vergewaltigt und entführt. Männer, Frauen, Kinder, sogar Babys wurden regelrecht abgeschlachtet. Nicht einmal eine Woche später demonstrieren westliche Menschen für diejenigen, aus deren Reihen dieses Blutbad kam.

Natürlich sind nicht alle Palästinenser brutale Mörder, viele sind selbst Opfer der Hamas – aber die palästinensische Gesellschaft ist das Meer, indem die Haifische der Hamas wachsen, gedeihen und sich vermehren können. Oder in einem anderen Bild: Die Hamas gehört zu Palästina wie die Ultras zu ihrem jeweiligen Fußballclub.

Wie kann es also sein, dass tolerante, westlich geprägte Menschen angesichts solchen Terrors ihre Stimme in dieser Art erheben? Noch rätselhafter ist: Ich weiß von keinem einzigen arabischen oder muslimisch geprägten Land, in dem jemals ein CSD (Christopher Street Day = Feier-Demo für Queeres Leben) stattgefunden hätte. Der Grund liegt auf der Hand: Es wäre unmöglich! Einfach deshalb, weil der Islam und noch mehr der Islamismus mal mehr, mal weniger theokratisch ausgerichtet ist, frauenfeindlich, gewaltbereit, Anti-LGBTQ, und gegen feie Meinungsäußerung – im Grunde also gegen so ziemlich alles auf der progessiven Agenda.

Wie kann es also sein, dass die LGBTQ-Community, anstatt z.B. für Schwulen- und Lesbenrechte in Gaza zu demonstrieren, oder statt mal einen CSD in Dohar zu planen, sich bedingungslos ausgerechnet hinter die Palästinenser aus Gaza stellt?

Was so widersinnig erscheint, kann mit der “kritischen Theorie” gut erklärt werden – bitte jetzt nicht abschalten oder weiterklicken, das ist spannend und nicht so trocken, wie es klingt. Nur ganz kurz: Die ‘kritische Theorie’, die besonders im englischsprachigen Raum zunehmend Verbreitung findet (Critical Theory), kommt aus deutsch-österreichischen Denkschulen. Man kann eine gedankliche Linie ziehen von Hegel über Marx zu Freud und dann weiter in neuerer Zeit zu Max Horkheimer, Theodor W. Adorno und Herbert Macuse.

Aspekte dieser Idee sind (vereinfacht ausgedrückt): Praktisch alle vorgefundenen Verhältnisse oder Ordnungen der westlichen Gesellschaft sind unterdrückend und schädlich – und dazu so festgefügt, dass sie als ‘strukturell-totalitär’ betrachtet werden müssen. Deshalb ist grundlegende Kritik an allem, das uns als westliche Gesellschaft ausmacht, unbedingt nötig. Am Ende soll diese Kritik in ihren unterschiedlichsten Formen dann dazu führen, uns endlich zu mündigen, aufgeklärten, emanzipierten, gerechteren und freien Menschen zu machen.

Ein wesentlicher Aspekt dieser Denkschule der ‘kritischen Theorie’ ist die sehr klare Einteilung der Welt in Täter und Opfer. Das wurde bereits an der Wurzel, nämlich durch Karl Marx, so angelegt: Es gibt entweder Unterdrücker oder Unterdrückte. Existent sind nur diese beiden Klassen. Wichtig dabei: Die Einteilung der Menschheit in eine dieser Kategorien ist GRUNDLEGEND. Alles andere – wirklich alles – wie Werte, moralische Vorstellungen, ethische Verhaltensregeln, no-goes oder Tugenden, Rechte und Pflichten, jeder andere Maßstab von Verhalten, von Aktion oder Reaktion ist auf dieser einen Grundlage und von der Grundlage her zu bewerten. Jegliche Bewertung geschieht also auf der strikten Einteilung der Welt in Täter und Opfer, Unterdrücker und Unterdrückte.

Diese Denkweise – oder Ideologie – setzt nun folgende Dynamik frei: Alles, was zugunsten der angenommenen Opfer oder der ‘Unterdrückten’ getan wird, ist erstmal als nötig, gut und richtig anzusehen. Auch Massenmord und Vergewaltigungen sind sozusagen als ‘Notwehr’ der (angenommenen) Unterdrückten/Opfer einzustufen. Umgekehrt funktioniert diese Dynamik ebenso: Alles, was dem (angenommenen) Unterdrücker/Täter schadet, ist bitter nötig und deshalb richtig und muss irgendwie auch gut sein, weil es das Anliegen weiterbringt: Die Befreiung der Welt von Unterdrückung.

Mit anderen Worten: Die ‘Täter/Unterdrücker’ sind in den Augen der Anhänger der ‘kritischen Theorie’ dermaßen Böse, dass keine Art von Gegenwehr zu schlimm oder abgründig ist – vor dem monströsen Hintergrund des totalitären ‘Täters’ ist alles gerechtfertigt, um diesem Einhalt zu gebieten. Aus dieser Sicht gesprochen: Am 7. Oktober hat die Hamas Nötiges oder vermutlich unterm Strich sogar Gutes getan, weil dem Unterdrücker, also den Israelis, geschadet wurde. Nötig war das, weil es keine andere Möglichkeit gab, für die Freiheit Palästinas gegen seine Peiniger etwas zu erreichen.

Studenten – ganz besonders Amerikanische der Elitehochschulden wie Harvard, Stanford und Yale – aber auch viele europäische Studenten stehen der “kritischen Theorie” nahe. Ebenso die queere Szene – denn zu den “vorgefundenen strukturell totalitären Ordnungen und Strukturen”, die es nach der ‘kritischen Theorie’ aufzulösen gilt, gehört auch die binäre Einteilung der Menschen in Männer und Frauen. Damit geraten Heteros (und eine Gesellschaft, die hetero-basiertes Zusammenleben in Ehe und Familie hochhält) leicht auf die Täter/Unterdrückerseite und Schwule, Lesben Tansen und Queere auf die Seite Unterdrückten- bzw. Opfer. Und dort stehen auch – mindestens seit dem 6-Tage-Krieg – die Palästinenser. Man betrachtet sie als ‘mitunterdrückte’ Leidensgenossen im Geiste.

Auf der Basis dieser Gedanken oder Ideen geschieht es nun, dass Menschen, die in einem muslimischen Land (oder in den Palästinensergebieten) nicht den Hauch einer Chance hätten, ihren Lebensstil zu pflegen, für Palästinenser auf die Straße gehen, um für die abgründige Barbarei vom 7. Oktober als Mittel legitimer Notwehr zu demonstrieren.

Muss mir das Angst machen? Das kommt darauf an: Wenn Anhänger der ‘kritischen Theorie’ zu Regierungsverantwortung gelangen und du gerätst irgendwie ins falsche Lager, ja! Denn falls es so kommt und du wirst – aus irgendeinem Grund – als ‘Täter’ oder ‘Unterdrücker’ eingestuft, kann das schnell lebensgefährlich werden. Vergiss nicht: vom Moment dieser Einstufung an ist ALLES, das dich neutralisiert, gerechtfertigt. Tyrannei dir gegenüber wird zur Moral. Menschlichkeit, Recht und Gesetz interessieren nicht mehr – das wahre Monster bist immer Du, weil auf deiner Stirn ‘Täter’ und ‘Unterdrücker’ steht. Man kann es auch anders ausdrücken: Die kritische Theorie nimmt die Menschenwürde und reduziert Menschen auf eine Idee.

Und wir sind noch gar nicht ganz unten angekommen! Das Schlimmste kommt jetzt: Es ist geschichtlich betrachtet ziemlich willkürlich, wer so alles im Laufe der Zeit ins Visier der Anhänger der ‘kritischen Theorie’ gerät und als ‘Unterdrücker’ bzw. ‘Täter’ eingestuft wird, hier ein paar Beispiele: Lehrer und Bildungsbürger (Kambodscha und China unter Mao), Adelige und Christen (Russland, Oktoberrevolution), Kleinbauern (Ukraine, Holodomor), Einwanderer (USA), alte weiße Männer (Deutschland, heute 😉 usw. Mit anderen Worten: Es kann jeden treffen. Immer dabei und jetzt ganz aktuell sind es auch die Juden bzw. die Israelis*. Mit anderen Worten: Ich für mich möchte lieber von einer beliebig ausgewählten Person aus Seite 38 des örtlichen Telefonbuchs regiert werden, als von einem intellektuellen Anhänger der ‘kritischen Theorie’, weil dann meine Chancen zum Überleben etwas besser wären.

Also denkt dran: Ideen haben immer Konsequenzen, schlechte Ideen können töten – zumindest tragen sie gerade jetzt dazu bei, dass intelligente, vernünftige Menschen zu bestialischem Töten Beifall klatschen.

Euer nachdenklicher

Bernd

*_Der Vollständigkeit halber sollte hinzugefügt werden, dass in der Zeit zwischen dem Holocaust (bis 1945) und dem 6-Tage-Krieg (1967) Juden tatsächlich den ‘Opferstatus’ hatten. Israelis waren Anhängern der ‘kritischen Theorie’, die ja politisch links stehen, außerdem sympathisch durch das Kibbuz-System, das auf sozialistischem Gedankengut beruht. Doch als die ‘Unterdrückten’ es wagten, gegen die ‘Unterdrücker’ die Waffen zu erheben und auch noch siegreich zu sein, taugten sie als ‘Unterdrückte’ oder ‘Opfer’ nicht mehr. Dazu sind Kibbuze nur noch exotische Randerscheinungen mit wenig volkswirtschaftlicher Bedeutung. Israel lebt von freier Marktwirtschaft, von Innovation und Unternehmertum. Es musste also eine Neueinteilung her – und da es nur zwei Kategorien gibt, rutschten die Juden bzw. Israelis konsequenterweise auf die ‘Täterseite’ und werden seitdem als ‘Unterdrücker’ betrachtet.

Das Geheimnis der AFD, gelüftet?

Überraschende Einsichten – für Menschen, die gerne nachdenken 🙂

Laut Infratest DIMAP haben am Sonntag, 8. Oktober 9000 Wähler der Grünen (!) und 29 000 Wähler der SPD in Hessen die AFD gewählt. Von der kleinen FDP wanderten sogar 24 000 zur AFD. Man reibt sich die Augen und fragt sich: Wie kann das sein?

Sind diese Menschen jetzt plötzlich alle ultra-rechts geworden?

Das ist unwahrscheinlich. Hier kommt eine Erklärung, die ich zwei spannenden, aber sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten verdanke: Peter Brandt, Historiker und ältester Sohn von Willy Brandt und Norman Podhoretz, amerikanischer Intellektueller, ein Ex-Linker, der sich heute zum Neokonservatismus zählt.

So, nun geht es los mit der Analyse:

Gehen wir davon aus, dass die meisten Wähler einfach Menschen sind, die an die Regierenden vor allem anderen einen einzigen großen Wunsch haben: In Ruhe zu Zufriedenheit leben zu können. Ihr Hauptanliegen ist, ohne größere äußere Störungen die Herausforderungen ihres eigenen Lebens anzugehen, um es irgendwie zum Gelingen zu bringen. Sie wollen vor allem anderen einfach nur Freiräume, um ihr eigenes kleines Glück zu gestalten.

Würdest Du diesem Punkt im Großen und Ganzen zustimmen?

Wenn ja, können wir einen Schritt weitergehen:

Auf dieser Basis, also auf der Grundlage der Herzenssache “einfach nur leben wollen” liegen nun mehr oder weniger locker obendrauf die Neben-Anliegen und Neigungen, nach denen der Wähler einer Partei dann seine Stimme gibt. So wählt (etwas überspitzt ausgedrückt), derjenige, der eher wohlsituiert die Einstellung hat ‘leben und leben lassen’ vielleicht FDP. Der mit dem ökologischen Gewissen entscheidet sich für die Grünen und wer ein Herz für den ‘kleinen Mann’ hat – oder selbst einer ist, wählt eher SPD.

Seit 2 Jahren wurde dieses schöne Bild von drei Effekten zerstört – nein, schlimmer: regelrecht zertrümmert. Aus drei Gründen fühlt der Normalwähler, dass sein oben geschildertes Hauptanliegen ‘einfach nur leben wollen’ extrem gefährdet ist.

  1. Durch äußere Einflüsse wie Pandemie und Kriege.
  2. Durch politisch bedingte, gewollte oder verstärkte Effekte wie extreme Energiekosten und steigende Lebenshaltungkosten im Zuge der “grünen Tansformation der Wirtschaft”.
  3. Durch die Unfähigkeit der Eliten, Missbrauch einzudämmen wie z.B. den Missbrauch das Asylrechts und unserer Sozialkassen durch illegale Einreise von Wirtschaftsflüchtlingen.

Die Kombination dieser drei Effekte, die sich gegenseitig verstärken, sorgen für immense Verunsicherung – und zwar im Kern. Der Wähler fühlt, dass das Hauptanliegen seines Lebens in Gefahr gerät. Manche empfinden, dass ihre wichtigsten Wünsche nicht nur gefährdet sind, sondern bereits geschreddert wurden, wenn z.B. der Traum vom Eigenheim durch staatlich gewollte oder verursachte Preistreibungseffekte aufgegeben werden musste. Andere fühlen sich einfach ungerecht behandelt, wenn sie z.B. mitbekommen, dass in diesen schwierigen Zeiten ausreisepflichtige Menschen, die hier lediglich geduldet sind, bei Arzt und Krankenhaus von Zuzahlung befreit sind, während sie selbst 2x blechen müssen – einmal die eigene Zuzahlung und on Top durch ihre Steuern die Zuzahlung Anderer.

An diesem Punkt schert sich dieser Wähler nicht mehr um die oberflächlichen Gründe, aus denen bisher SPD, Grüne oder FDP gewählt wurde, oder aus denen er gar nicht wählen ging. Denn jetzt geht es um den Kern dessen, das er als Sinn seiner Existenz versteht.

Und genau an diesem Punkt erreichen ihn die Versprechen der AFD. Sie steht für geringere Energiekosten, sie zurück will zur Kernkraft, sie verzichtet auf den Anspruch, alles Verändern zu wollen und vor allem möchte sie niemandem die Bürde zumuten, als Deutscher weltweit moralisch korrekter Vorreiter für Klimaschutz und Willkommenskultur sein zu müssen.

Diese Versprechen – unabhängig davon, wie gut sie mit Fakten oder Glaubwürdigkeit unterfüttert sind – treffen Wähler genau ins verunsicherte Herz. Und das ist die Ursache für die Wählerwanderung aus allen möglichen Parteien zu den Blauen. Nicht ein Rechtsruck. Nicht eine Tendenz zum Radikalen. Nicht ihr Hang zu Schreihälsen. Es ist nicht mal leichtfertiges Protestwahlgehabe, wie oftmals behauptet wird. Am Ende ist es schlicht und einfach die Sehnsucht nach Leben.

Ich finde, diese Erklärung logisch und nachvollziehbar. Und es ist verwunderlich, dass es den etablierten Parteien nicht dämmert, denn es wäre gar nicht so schwer, sinnvoll auf dieses Gefühl zu reagieren. Zugegeben: Bei (1) kann man wenig gestalten, die Umstände sind, wie sie sind. Doch bei (2) könnte man ideologiefreier und pragmatischer vorgehen und die Leute einfach in Ruhe lassen bzw. ihnen Verschnaufpausen gönnen und bei (3) entschieden für Recht und Ordnung sorgen. Aber statt dessen tendiert unsere Regierung dazu, an den Punkten, an denen sie gestalten kann, so vergleichsweise lächerliche Nebenschauplätze zu eröffnen wie z.B. die Legalisierung von Cannabis.

Immerhin: Durch den Schock der Wahlen in Bayern und Hessen begnügen sich unsere Regierenden nicht länger mit der üblichen lahmen Ausflucht, ihre tolle Politik in Zukunft einfach besser kommunizieren zu wollen, damit der Bürger endlich versteht, wie genial alles ist :-). Tatsächlich bewegen sie sich auf den Bereichen 2-3 seit letzter Woche in die richtige Richtung. Die Frage ist nur, ob das nicht zu spät kommt und/oder zu langsam vor sich geht, um einen merklichen Effekt zu erzielen, der auch bei Wähler ankommt. Oder ob diese Bemühungen vom Wahlvolk ähnlich glaubhaft eingestuft werden wie die plötzlichen ordnungspolitischen Abschiebungs- und Grenzsicherungs-Versprechen von Nancy Faeser zwei Tage vor der Bayern- und Hessenwahl. Dann wird die AFD weiter gewinnen.

Aber vielleicht liest das hier ja jemand, der mit an den Hebeln der Macht sitzt…

Einen schönen Herbsttag wünscht

Euer Bernd

Israel und Palästina

Regelmäßige Blog-Leser wissen um meine Verbundenheit mit Israel, dem Land und dem Volk. Am 14. Mai (siehe den Artikel mit diesem Datum) habe ich eine Israelflagge in voller Größe über unserem Wohnort gezeigt, weil es unerträglich war, dass an diesem wichtigen Tag an den offiziellen Fahnenmasten unserer Stadt kein Platz war für die Flagge Israels – der Flagge der Nation, die in ihren innersten Wesen die wichtigste konstruktive Antwort auf das furchtbare Verbrechen des Holocaust ist.

Jetzt ist gegen Israel ein barbarischer, entsetzlicher Krieg im Gange – das berührt mich zutiefst. Während ich ein paar Tage überlegt habe, wie dieser Blog darauf eingehen sollte, stieß ich auf den Kommentar von Robert Habeck. Als Politiker mag ich ihn nicht besonders – aber was er hier zu sagen hatte, kann man besser und klarer kaum zum Ausdruck bringen.

Deshalb wird seine Ansprache hier verlinkt – es sind nur wenige Minuten, aber die haben es in sich:

Es gibt dem hier und jetzt erstmal nichts hinzuzufügen – außer dem Wunsch, dass sich möglichst viele Verantwortungsträger und Meinungsmacher in unserem Land diese feine und mutige Haltung zu eigen machen.

Hier noch eine Empfehlung für alle, die den Nahost-Konflikt zu komplex finden, und bei Versuch, das zu verstehen und einzuordnen, resigniert haben. Es ist ein Link zur besten Zusammenfassung in 5 Minuten, die ich je gesehen habe. Also ein Faktencheck, der diesen Namen verdient. Hier also kurz und knapp die wichtigsten Eckpunkte:

https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/bild-beantwortet-die-wichtigsten-fragen-was-man-ueber-gaza-und-hamas-wissen-muss-85747864.bild.html

Saat und Ernte – ein Weltprinzip

Gestern war Erntedank – Anlass dazu, über das Pauluswort aus dem Galaterbrief Kap. 6 Vers 7 nachzudenken. Herzlich Willkommen dazu.

Ich habe das gestern gepredigt, aber da war so viel Interaktion mit den Gottesdienstbesuchern, dass die Aufnahme nicht gut gelungen ist. Deshalb hab ich das heute früh nochmal für Euch aufgenommen. Bitte sehr:

Erntedanktisch 2023 im Gottesdienst:

Ich Wünsche Dir von Herzen einen goldenen Herbst!

Lieben Gruß

Bernd

Tödliche Ideologie

Hier eine Herausforderung für Menschen, die an sich selbst den Anspruch erheben, nicht nur das nachzukauen, was sie von den Medien vorgesetzt bekommen. Wer daran interessiert ist, mündig zu denken um selbst Fakten zu verarbeiten, ist hier richtig. Bereit zum Mitdenken? Es geht los:

Ein sympathischer junger Mann mit indigenen Wurzeln vertritt folgende Werte:

  • Wasser ist ein extrem kostbares Gut
  • Es ist viel zu wertvoll, als dass Einzelpersonen über seine Verwendung selbstherrlich entscheiden sollten.
  • Für mich mit meinen indigenen Wurzeln ist frisches Wasser etwas wie ein “heiliger Gott”.
  • Bevor Frischwasser einem Zweck zugeführt wird, der nur wenigen Menschen dient, muss auf jeden Fall die ganze Gemeinschaft mit einbezogen werden.
  • Gerade heute mit unseren technischen Möglichkeiten der Wasserkontrolle ist es möglich “mindful”, also achtsam, mit dem Verbrauch von Wasser umzugehen.
  • Dabei muss es immer um den Benefit für das Gemeinwohl gehen und niemals um Einzelinteressen, diese dürfen nicht die über das Gemeinwohl gestellt werden.

An dieser Stelle schon mal ein Test: Wie hören sich diese Einstellungen in Deinen Ohren an? Sind es Werte, die man als Leitschnur und Richtlinie verfolgen sollte? Was denkst Du?

Die Verantwortlichen in Hawaii dachten wohl so, und haben den jungen Mann, der diese Positionen vertritt, zum Chef für die Wasserwerke einer Hawaii-Insel gemacht. Er war nun verantwortlich für die Wasserversorgung auf Maui, das ist die Insel, auf der sie Stadt Lahaina liegt.

Am 8. August brach auf West-Maui ein Waldbrand aus, der schon bald die schicken Vororte und Urlaubsresorts von Lahaina bedrohte. Der junge Mann, M. Kaleo Manuel, war nun dafür verantwortlich, der Feuerwehr das Wasser zum Löschen der Brände zur Verfügung zu stellen. Er saß an dem Schreitisch, von dem die Anweisungen ausgehen sollten, Schleusentore und Absperreinrichtungen so umzustellen, damit Löschfahrzeuge betankt und Hydranten mit entsprechendem Wasserdruck versorgt werden würden.

Die Anforderung der Feuerwehr für große Mengen Löschwasser kam zügig bei ihm an – und was geschah? Erstmal nichts. Es stellte sich nämlich heraus, dass Mr. Manuel die oben genannten Punkte nicht als schöne Gedanken oder als “nach Möglichkeit anzustrebende ökologische und soziale Werte” verinnerlicht hatte, sondern dass es sich dabei um seine persönliche Ideologie handelte.

Entsprechend hat M. Kaleo Manuel nach der Anforderung der Feuerwehr erstmal innegehalten, um “mindful” mit der nun anstehenden Herausforderung umzugehen. Dazu gehörte für ihn z.B. eine Telefonkonferenz mit den möglicherweise betroffenen Landwirten. Und Beratungen mit anderen ums Wasser Besorgten, um herauszufinden, welche Konsequenzen die Wasserentnahme der Feuerwehr wohl für das Gemeinwohl hätte. Ich kann mir vorstellen, dass unser bewusster junger Mann ungefähr so dachte: “Sollen diese reichen Leute doch erstmal ihr Poolwasser zum Löschen nutzen, bevor wir da noch zusätzlich wertvolle Ressourcen reinpumpen”. Das ist eine Unterstellung. Nachweislich den Fakten entspricht jedoch dies: Bis Mr. Manuel durch war mit seinen Achtsamkeits-Überlegungen, vergingen 5 (!) Stunden.

Das Resultat: Der Waldbrand konnte sich in West-Lahaina ungehindert ausbreiten und ganze Stadteile vernichten, 115 Menschen starben, über 300 werden vermisst. Man hat diesen Mann mittlerweile von seinem Posten enthoben.

So tragisch diese Begebenheit ist, ich möchte daraus lernen. Ich möchte mir angewöhnen, Werte von Ideologie zu unterscheiden. Ich möchte den Sinn dafür schärfen, gute Gedanken oder schöne Impulse von dem zu trennen, das wahre menschliche – und würdige – Grundlagen unseres Denkens und Handels sein sollten. Die oben genannten Werte aus der Liste sind schöne Impulse – als anwandte ideologische Ausgangspunkte oder bindende Leitlinien hatten sie jedoch tödliche Folgen.

Ich möchte besonders Menschen, die sich anbieten, Verantwortung zu tragen und die deshalb um meine Wählerstimme werben, bewusster darauf abklopfen, ob sie unterscheiden können zwischen schönen Gedanken und erstrebenswerten Idealen einerseits und praktischen Erfordernissen in der realen Welt andererseits. Und wenn jemand danach riecht, dass sich die persönlichen Ideale ideologisch verfestigt haben, möchte ich noch genauer hinschauen. Dann möchte ich kritisch hinterfragen: Welche Aktionen (oder wie in diesem Fall, Reaktionen) sind wohl von solch einer Person zu erwarten, wenn es wirklich darauf ankommt?

Wer die Fakten aus diesem Beitrag selbst überprüfen möchte, hier ist die Quelle, einschließlich eines Statements von Mr. Manuel selbst:

https://nypost.com/2023/08/19/hawaii-official-worried-about-equity-over-water/?utm_source=url_sitebuttons&utm_medium=site%20buttons&utm_campaign=site%20buttons

Ich wünsche uns allen ein nachdenkliches Wochenende!

Euer Bernd

Young Parents only

(Nur für junge Eltern 🙂 )

Ja, ich weiß, dieser Blog wird vor allem von reifen Persönlichkeiten gelesen. Doch dieser Beitrag ist jungen Eltern vorbehalten. Ältere Leser dürfen ihn gerne weiterleiten an junge Paare, die an Erziehungsfragen interessiert sind – und ganz besonders an solche, die sich etwas hilflos vor der Herausforderung sehen, ihren Kindern etwas Sinnvolles fürs Leben mitzugeben.

Ich schreibe diesen Beitrag – inklusive aller Tipps, die weiter unten aufgelistet werden, aus folgenden Grund: Seit diesem Sommer weiß ich, dass die Erziehung unserer Vier in einigen Bereichen gelungen ist. Nachweislich. Den Nachweis haben unsere Kinder selbst erbracht – indem Sie eine riesige Herausforderung, bei der Verlässlichkeit, Charakterstärke, Verantwortungsbewusstsein, Durchhaltevermögen und Teamgeist unabdingbar waren, erfolgreich gemeistert haben. Darüber möchte ich zuerst kurz berichten, um dann ein paar der wesentlichen Aspekte, auf die dieser Erfolg mit einiger Wahrscheinlichkeit zurückzuführen ist, zu teilen.

Die Herausforderung war, auf einen Resthof in den Alpen, auf über 1200m Seehöhe, am Ende einer kilometerlangen Schotterpiste, ein neues Dach zu setzen. Dazu mehr als 1000km anzureisen und dort auf engstem Raum so lange zusammenzuarbeiten, bis das Projekt erfolgreich abgeschlossen ist. In dieser Zeit körperlich alles zu geben und dazu die Nerven zu behalten, wenn es schwierig wird. Und es wurde maximal schwierig: Es war seit Jahren der regenreichste Sommer in dieser Gegend. Hier ein paar Eindrücke in Bildern:

Ankommen, Gerüst aufbauen, merken, das haut nicht hin, Nachbarn um lange Stangen bitten, die 7m-Stangen aus dem Wald holen, endlich ein sicheres Gerüst haben, und dann das alte Holzschindeldach abreißen…

…während des Abrisses eine der schlimmsten Regenperioden erleben, die diese Gegend kennt, Silofolie vom benachbarten Bergbauern organisieren und dann jede trockene Stunde nutzen…

…feststellen, dass der alte Dachstuhl viel zu alt, zu schwach und zu rott ist, aber nicht mehr umschwenken können auf einen Neuen – also ausbessern und aufbocken, was geht – und so eine einigermaßen gerade Dachfläche schaffen…

…die Sparrenköpfe erneuern und auf den begradigten Dachstuhl eine Vollschalung aus Rauhspund aufbringen. Die Dachrinne montieren…

…endlich die erste Lage Bitumenbahn aufbringen und feststellen, wie uns die Zeit davonläuft…

…immer wieder ermutigt werden durch phantastisches Essen, teils rusikal…

…teils sehr exklusiv…

…irgendwann die zweite Lage Bitumenbahn aufbringen und somit das Dach fertig stellen. Es ist übrigens ein “dänisches Leistendach”, die Architektenausführung eines Steildachs aus Dachpappe. Wahrscheinlich das Erste dieser Art in Kärnten.

All das geschah als freiwillige Eigenleistung. Alle gingen bis an die Grenze des Machbaren – und hinterher haben wir uns als Familie nicht schlechter, sondern sogar noch besser verstanden. Meine Frau und ich haben das Material fürs Projekt finanziert und nebenbei unzählige Fahrten zu Baustoffhändlern unternommen – bis hinunter nach Klagenfurt. Ansonsten begnügte ich mich mit der Rolle als Bauhelfer – untergeordnet unter die kompetenten Handwerker, die gestern noch unsere “Kleinen” waren, und habe Hilfsdienste verrichtet – eine neue Erfahrung.

Vier Kinder, die mitten im Leben stehen, zwei Akademiker, zwei Handwerker. Hier haben sie als Team ihre Reifeprüfung abgelegt. Was ist das Geheimnis dieses ‘Bruterfolgs’? Natürlich kann niemand mit Bestimmtheit sagen, warum unsere Kinder so gelungen sind. Es gibt aber ein paar Verdachtsmomente, die sehr wohl etwas damit zu tun haben könnten – diese möchte ich hier gerne mit euch teilen. Gerade jetzt, wo die Erfahrung noch frisch ist. Hier nun in eher zufälliger Folge die Faktoren, die ich im Sinne einer Empfehlung gerne weitergeben möchte:

  • Der sichere Rahmen einer stabilen Ehe. Der Bestsellerautor Jordan Petersen nennt die Ehe aus Mann und Frau mit eigenen Kindern nicht umsonst ‘Goldstandard’. Klar gibt es andere Konstellationen aus den unterschiedlichsten Gründen, die nicht immer frei wählbar sind. Wer jedoch die Möglichkeit hat, Kinder im sicheren Rahmen einer Ehe großzuziehen, sollte diesen ‘Goldstandart’ als solchen wertschätzen, schützen und ausbauen. Wir streiten uns auch mal vor unseren Kindern – und versöhnen uns wieder vor ihnen. So etwas als Kind zu erleben, schafft Sicherheit: Keine romantische ‘rosarote’ Sicherheit, sondern eine, die mit der Realität des Lebens zurechtkommt. Unsere Kinder wuchsen auf in dem Bewusstsein: Meine Eltern haben es hinbekommen – es ist möglich, eine stabile Ehe zu leben.
  • Regelmäßig, konkret und fröhlich beten. Egal wie christlich oder nicht so christlich ihr seid: vermittelt euren Kindern, dass es eine höhere Macht gibt, an die man vertrauensvoll appellieren kann. Das schafft ein gesundes Bewusstsein: Es hängt nicht alles an uns – es gibt eine höhere Instanz. Das Tischgebet plus ein Satz zur jeweiligen aktuellen Familiensituation oder -not ist ein schlichter, guter Anfang. Am Ende haben wir alle unser Leben nicht in der Hand, sondern sind auf die Gnade Gottes angewiesen.
  • Mute Deinen Kindern die Begegnung mit der rauhen Wirklichkeit zu, packe sie nicht in Watte. Nimm ihre Wehwehchen ernst – aber schätze klug ab, wieviel Aufmerksamkeit und Raum sie einnehmen sollen. Um diesen Punkt deutlich zu machen, werde ich jetzt etwas derbe, vielleicht hilft das ja jemand: Einer meiner Söhne musste aufs Polizeirevier, weil auf dem Telefon eines Schulkollegen, der mit Drogen dealte, die Kontaktdaten unseres Sohnes gefunden wurden. Mein Sohn sagte: “Niemals werde ich meinen Kollegen verraten! Das kann die Polizei vergessen!” Ich habe ihm geantwortet: “Wer nicht aussagt, kann mit Beugehaft belegt werden und ins Gefängnis kommen. Aber mach dir keine Sorgen: Ich werde Dich dann wöchentlich besuchen!” Mein Sohn sah mich schockiert mit weit aufgerissenen Augen an – ich musste seitdem nur noch einmal mit ihm zur Polizei: Als Fahrer zur Sportprüfung, weil er sich dort um einen Ausbildungsplatz beworben hatte. Es hat meinem Sohn gut getan, diese drastische Begegnung mit der (möglichen) Wirklichkeit zu erleben. Also: Gehe mit deinen Kinder nicht allzu zimperlich um!
  • Nicht soviel rumhängen lassen. Unsere Kinder liebten es zu “chillen” – aber wir haben diese ‘Chillzeit’ bewusst beschränkt: Einmal die Woche gab es Pfadfinder, auf Wunsch zusätzlich einmal die Woche Sport. Jeden Tag 30 Minuten Hilfe zuhause, vorzugsweise Brennholz werben im Winter und Gartenarbeit im Sommer. Der Schulabschluss wurde nicht als “Abschluss” einer wichtigen Lebensphase verkauft – sondern eher als “Startpunkt ins Leben”. D.h. nach dem Schulabschluss gab es kein ‘Orientierungsjahr’, neudeutsch ‘GAP YEAR’ oder sonst irgend so einen heute populären Parkplatz für Orientierungslose. Statt dessen wurden unsere Kinder ermutigt, rauszugehen ins Leben, um sich nützlich zu machen: Lehre, Studium – oder, falls die Orientierung noch fehlte, erstmal jobben.
  • Vorhandene Ressourcen nutzen – statt sich immer mit anderen zu Vergleichen. Achte darauf, der Neidkultur keinen Raum zu geben. Sie hat nichts in der Familie verloren. Neidisch auf die Möglichkeiten anderer zu sein, führt keinen Schritt weiter und blockiert nur. Ein Beispiel: Du kannst Deinem Kind den Herzenswunsch nach einem Pferd nicht erfüllen? Schau dich um nach einem Reitstall in der Nähe – wie vielen Pferdebesitzern fehlt die Zeit für ihr Tier! Es ist nicht so schwer, irgendeine Form der Kooperation zu finden und deinem Kind ein Pflegepferd zu ermöglichen. Das haben wir so gemacht, unser Pflegepony hieß “Flocki”, war schneeweiß und ziemlich frech.
  • Gib zügig Verantwortung aus der Hand. Gewähre Deinem Kind altersgemäß Taschengeld. Wenn es gut damit umgehen kann, lege auf das Taschengeld den Betrag drauf, den ihr für Klamotten veranschlagt habt – und lass das Kind die eigene Kleidung kaufen. Wir haben damit super Erfahrungen gemacht: Kinder achten völlig anders auf Preis und Qualität. Sie passen auf ihre Klamotten besser auf – und wenn sie rausgewachsen sind, machen sie mit ihren kleineren Geschwistern gute Geschäfte, falls das Stück noch was wert ist. Bei unserem Hüttendachprojekt hab ich mich bewusst zurückgenommen und den Jungen, der vor einigen Monaten seine Dachdeckerlehre beendet hat, zum Projektleiter und Baustellenchef gemacht. Es ist regelrecht aufgeblüht! Gib Verantwortung aus der Hand – das macht sehr viel mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
  • Gesunde Ernährung mit Augenmaß – vielleicht nicht der Wichtigste Punkt, aber ich möchte ihn dennoch erwähnen: Unsere Kinder hatten kaum Knochenbrüche, waren extrem wenig krank und haben sehr gut Muskelmasse entwickelt. Ich führe das auch auf die Ernährung zurück. Der Ansatz war Folgender: Immer schön abwechselnd einen Tag ‘Junk’ und den nächsten Tag ‘gesund’. Also ein Tag Pi-Pa-Po (Pizza, Pasta oder Pommes) und am nächsten Tag Gemüse, Salat oder/und Kartoffeln. Die Kinder vermissen nichts und nehmen trotzdem ausgewogene Ernährung zu sich. Das ist Wichtig, denn was nützt die wertigste Erziehung, wenn das Kind zu schwächlich oder zu kränklich ist, um das umzusetzen, was ihm beigebracht wurde?
  • Nicht auf halber Strecke aufgeben: Versprechen halten, Sachen durchziehen. Deine Kinder beobachten dich genau: Wenn du Dinge ankündigst, lass sie auch Wirklichkeit werden. Es steckt in uns allen: Wir wollen unsere Vorhaben zum Erfolg bringen. Wir möchten unsere Träume Wirklichkeit werden lassen. Wir wollen Siegen. Wecke in Deinem Kind das Selbstvertrauen, dass dies möglich ist – und gehe mit gutem Beispiel voran. Menschen, die ihre Zusagen einhalten gelten als stark – aber in den Augen ihrer Kinder sind sie Helden – und zwar solche Helden, die mit ihrem Vorleben neue Helden hervorbringen!

Das sind einige der Elemente, die für mich mitverantwortlich sind für ‘Bruterfolg’. Weil sie dazu beitragen, aus Kindern lebenstüchtige Menschen zu machen. Sicher gibt es noch andere Faktoren, wahrscheinlich hab ich nicht alles im Blick – aber die Genannten stehen ziemlich oben auf der Liste der Verdächtigen für das Gelingen von Erziehung. Und wenn Du dich jetzt fragst: Was ist mit der Liebe? Ist das Größte und Wichtigste nicht, Kindern bedingungslose Liebe zu zeigen? Für mich sind die oben genannten Faktoren praktizierte Liebe. Jeder Einzelne auf seine Weise – und ich hoffe, dich hat hat der Eine oder Andere inspiriert und ermutigt!

Lieben Gruß und schönen Restsommer

Bernd

Freud und Leid von Hausbesitzern

Da gibt man sich eine riesen Mühe und sucht den geeigneten Bauplatz. Dann bittet man Freunde, mitzuhelfen, und beginnt, sein Traumhaus zu errichten. Stein auf Stein – oder wie in diesem Fall – jeder trägt eine Mundvoll Spucke mit Zellstoff bei und kleistert fröhlich, aber planvoll drauflos.

Das Traumhaus nimmt mehr und mehr Form an – bis plötzlich die Nachbarn anfangen, auch zu bauen. Direkt nebenan:

Leider sind die Neuen nicht gerade friedlich! Die Leute, die vor ihnen angefangen haben, stehen ganz oben auf ihrer Speisekarte. Hier ein Bild der hungrigen Gesellen, die nun frisch zugezogen sind:

Hornissen leben von Wespen. Was für ein Alptraum für unsere ersten Häuslebauer – aber es heißt nun mal Immobilie, weil man damit einfach nicht mobil ist. Die beiden Familien müssen nun irgendwie miteinander zurechtkommen – oder eine von beiden wird untergehen. Was sich da in unserem Garten abspielt, hält einige sehr spannende Lektionen fürs Leben bereit.

An dieser Stelle ist eine Triggerwarnung angebracht: Es geht mir überhaupt nicht darum, Menschen traurig zu machen, die in Miete leben. Es gibt Menschen, die (a) andere Lebensentwürfe verfolgen als Haus- und Grundbesitz – und das ist natürlich total ok. Bei anderen haben sich (b) gravierende Lebensumstände so entwickelt, dass an den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung nicht zu denken ist. Das Folgende soll eine Ermutigung für alle sein, auf die weder (a) noch (b) zutrifft. Nur darum geht es, alles klar?

Immobilienbesitz macht etwas mit uns- und nicht das Schlechteste! – Echt jetzt? JA! Hier sind die Gründe:

Wir werden zu Gestaltern

Wir werden auf einer anderen Ebene zu Gestaltern und Schöpfern unserer Welt. Wir entscheiden Prioritäten: Design oder Nutzen? Repräsentation oder Funktionalität? Privatsphäre oder Willkommen? Klar kann ein Mieter auch gestalten, er legt dann eine entsprechende Motto-Fußmatte vor die Tür. Oder so. Der Besitzer jedoch bestimmt über Hecken und Zäune, Tore und Bäume, Flaggenstange und Wege. Über Verschlossenheit oder Einsehbarkeit. Am Ende darüber, ob sein Anwesen einer Burg ähnelt oder einem Schloss, ob es eher eine lauschige Laube ist oder ein ansehnliches Anwesen. Und: Das geht nicht nach Tageslaune, sondern baut sich über die Jahre auf.

Wir prägen Kultur in einer anderen Dimension

Die Kultur, die jemand pflegt, strahlt in die Nachbarschaft aus und gestaltet so die nähere Umgebung mit. Ein Beispiel: Neben mir wohnt ein Künstlerpaar, das mindestes zweimal im Jahr sein Haus für eine Vernissage öffnet. Wir selbst verkaufen Honig, den unsere Bienen in der Umgebung sammeln. Das bedeutet, jeder, der möchte, kann unsere Häuser ohne persönliche Einladung betreten – in Sachen Kunst oder in Sachen Honig. Seit Jahren. Das macht etwas mit der Umgebung. Und zwar in einer anderen Dimension, als wenn Mieter sich so verhalten – es hat etwas dauerhaft-prägendes und Definitives.

Wir lernen, legitime Grenzen zu markieren und sie zu verteidigen

Was ist meins, wo beginnt das Nachbargrundstück? Was geschieht, wenn mein Unkrautsamen zum Nachbarn fällt oder umgekehrt? Wie gehe ich damit um? Was gebe ich auf von dem, das zu mir gehört, um Frieden zu bewahren? Worauf beharre ich, um nicht zur Salami für andere zu werden? Z.B. werden bei uns Rehe ausgesperrt, indem wir einen Weidezaun um unser Grundstück haben. Das führt leider zu größerer Belastung durch Rehe bei den Nachbarn. Dafür haben wir Tulpen und Rosen – die Nachbarn nur, wenn sie ihre Tulpen und Rosen mitten in den Bärlauch setzen. Oder extra einzäunen.

Wir werden dazu angeleitet, das Beste aus den “im-mobilen” (also unbeweglichen) Gegebenheiten zu machen

Um des höheren Ziels willen Kröten zu schlucken oder Konflikte auszuhalten, einen langen Atem zu entwickeln und aus der gegebenen Situation das Beste herauszuholen – in diese Richtung prägen Immobilien. Menschen brauchen solche Anreize für ihre Entwicklung. Und übrigens: Die oben beschriebenen Wirkungen verstärken sich exponentiell, wenn man sich ihnen z.B. als Ehepaar im Team aussetzt 🙂 .

Verharren oder Weichen?

Mieter neigen eher dazu, es woanders neu zu versuchen – Besitzer wägen sehr genau ab, ob Verharren oder Weichen die bessere Option ist. Nicht unbedingt, weil es eine Tugend ist oder von noblem Charakter zeugt, der Besitzer wird aus handfesten wirtschaftlichen Überlegungen dazu regelrecht gezwungen – besonders in den ersten Jahren nach Bau oder Kauf. Denn: Die Frage nach Beharren oder Weichen kann über das Ergebnis seiner Lebensinvestition entscheiden.

Immobilienbesitz macht etwas mit Menschen – und diese Effekte sind nicht zu verachten. Kein Wunder spielen Immobilien in der Bibel eine große Rolle: den ersten Menschen wird ein Garten anvertraut, dem Volk Gottes wird Land in definierten Grenzen gegeben (siehe z.B. Psalm 80,9-20) und das höchste irdischen Glück eines reifen Menschen im Alten Testament ist „…unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum zu sitzen“ (1. Könige 4,25, Micha 4,4 und viele andere Stellen). Obwohl das Neue Testament viel von der Hoffnung auf die künftige Herrlichkeit spricht, knüpft es positiv an die Priorität des Immobilienbesitzes an, sogar an prominentester Stelle in den Seligpreisungen: „Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben/besitzen.“ (Matthäus 5,5, je nach Bibelübersetzung).

Leider ist das Bewusstsein dieser wichtigen Wahrheit in unserer Gesellschaft in den Hintergrund getreten. Es wird an keiner Schule unterrichtet. Es hat keine politische Priorität. Im Gegenteil: Schon seit einigen Jahren werden Immobilienbesitzern immer neue und höhere Hindernisse in den Weg gelegt (Kosten, Auflagen, Steuern und das Madigmachen des Eigenheims aus ökologischen Gründen). Im Ergebnis sinkt die Eigenheimquote in Deutschland stetig. Dieser Prozess ist nun soweit fortgeschritten, dass eine neue Generation Landloser in dem Bewusstsein heranwächst, dass Eigentum weder erwünscht noch erstrebt und schon gar nicht erschwinglich ist. Man könnte es auch etwas überspitzt so ausdrücken: Wir erziehen unsere jungen Menschen politisch dazu, die Wohnungen und Häuser anderer Menschen abzuzahlen – denn nichts anderes ist ein Mietverhältnis, wenn man es auf lange Sicht zu ende denkt.

Das sind keine guten Aussichten für Heranwachsende in Deutschland. Was ist zu tun? Es gibt Möglichkeiten, diesen Zustand zu ändern! Immobilienbesitzer, die obigen Ausführungen bejahen können, sollten sich folgendes Angewöhnen: Hör direkt auf zu Klagen und rede positiv über die Möglichkeiten von Land- und Hausbesitz. Gerade zu jungen Menschen. Denn: Viele Immobilienbesitzer klagen gerne und heben hervor, welche Last so eine Immobilie bedeutet – die unglaublichen Vorzüge jedoch genießen sie eher stillschweigend. Das ist unangebracht und töricht. Mach es umgekehrt: Rede darüber, wie deine Immobilie dich zum Guten verändert hat, was sie mit deinem Charakter in Sachen Reife gemacht hat und wie du die Freiheit des Gestaltens genießt. Mach’ deutlich, warum es sich aus diesen Gründen – und vielen mehr – unbedingt lohnt, Landbesitz anzustreben.

Alles klar? Fröhlich voran!

Dein Bernd

P.S. Ein Nachsatz für Menschen, die Zeitgeist-Sprech mögen oder damit zu tun haben – und denen Achtsamkeit und bewusstes Leben ganz wichtig sind: Immobilienbesitz verändert dich. Mieter neigen dazu, als achtsame Menschen eher in der “Stakeholder-Blase” zu leben – du sorgst dich über Anliegen, an denen du keinen oder nur wenig Anteil hast. Sehr leicht kommt man dabei auf die Schiene, über Dinge besorgt zu sein, die anderen gehören. Deshalb sind Stakeholder besorgte, achtsame Menschen, die dauernd begründen müssen, warum sie das angeht, worüber sie besorgt sind, oft auch vor Gericht – siehe die Klimakleber als typische “Stakeholder”. Ein Haus- oder Grundstücksbesitzer ist mehr “Shareholder” und entsprechend weniger “Stakeholder”. Es besitzt das, worum er besorgt ist und trägt Verantwortung dafür. Konkret jetzt gerade in meinem Fall: Das Hornissennest ist auf meinem Grundstück in meinem Geräteschuppen. Ich mag die Tiere und möchte sie schützen (nicht nur, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist). Ich könnte auch anders, als Imker besitze ich die Ausrüstung, das Hornissennest entfernen zu können. Ich möchte das aber nicht. Dafür verzichte ich auf bestimmte Nutzungsmöglichkeiten für meinen Schuppen und muss auch meine Familie davon überzeugen, dass dies angemessen ist. Aber all das entscheide ich nicht wohlfeil auf dem Rücken anderer als “Stakeholder” der seine Besorgnis und Achtsamkeit anderen aufdrängt, sondern auf meinem eigenen Rücken als “Shareholder”. Das schärft mein Bewusstsein eigener, legitimer Verantwortung – ohne anderen dauernd auf die Nerven zu gehen. So möchte ich leben.

Salz- und Licht-Rede Jesu

Was passiert, wenn man Jesu Worte einfach nur so versteht, wie sie da stehen? Hier kommt eine Andacht über die Worte Jesu, wie sie uns im Matthäus-Evangelium Kapital 5, 13-16 überliefert wurden. Kaum ein anderer Bibeltext wird so schnell überfrachtet mit untergeschobenen Bedeutungen, Allegorisierungen und verborgenen Annahmen, was damit wohl gemeint sein könnte.

Wer mag, den lade ich ein, sich einmal puristisch oder minimalistisch auf diese genialen Worte einzulassen. Also: Vergiss für eine halbe Stunde, was Du vielleicht in 100 Predigten darüber gelernt hast, was Jesus mit “Salz” alles meinen muss. Und lass Dich einfach mal auf das ein, was Jesus wirklich gesagt hat – es ist sehr schlicht, und gleichzeitig extrem wirkungsvoll. Bitte sehr:

Einen herrlichen Sommer wünscht

Euer Bernd

Selig sind…

Was sind die Seligpreisungen eigentlich? (Matthäusevangelium Kap.5, 1-12)

  • Anforderungen für gute Christen: Strebe danach, dann bist Du Gott wohlgefällig?
  • Weisheitssprüche: Sei so, dann ergeht es dir entsprechend?
  • Eine Zukunftsvision: Wenn Gott irgendwann einmal uneingeschränkt auf Erden herrscht, dann läuft das so und alle sind glücklich (in die Richtung deutet z.B. Scofield)?
  • Oder ist es eine politische Utopie? – So würden das z.B. Mahatma Ghandi, Martin L. King und Leo Tolstoi sehen.
  • Ganz anders Martin Luther: Für ihn waren die Seligpreisungen und überhaupt die Bergpredigt unmöglich zu erfüllende Anforderungen eines heiligen Gottes, die uns umso mehr in die “Arme der Gnade” treiben sollen.

Tatsächlich wurden über die Jahrtausende 24 (!) verschiedene Verständnismöglichkeiten der Seligpreisungen gelehrt – die Frage ist nur: Welches ist die richtige Lesart dieser wunderschönen und zu Recht berühmten Worte Jesu?

Hier kommt die Deutung, die sich am besten in den Zusammenhang des Bibeltextes einfügt und dabei am wenigsten Widersprüche oder neue Fragestellen erzeugt. Für mich ist es gleichzeitig diejenige, die zu starkem Glauben UND zu entspanntem Christsein beiträgt. Aber bitte, bilde Dir selbst Deine Meinung:

Viel Freude beim Hören (Keine Angst, die Ausführungen gehen nur bis zur 35. Minute 🙂

Hier noch das dazugehörige Hand-out zum Herunterladen, wenn Du möchtest:

04 Mt 5 Seligpreis Hand out

Alles Gute und einen herrlichen Sommer wünscht Dir

Dein Bernd Kollmann