Tödliche Ideologie

Hier eine Herausforderung für Menschen, die an sich selbst den Anspruch erheben, nicht nur das nachzukauen, was sie von den Medien vorgesetzt bekommen. Wer daran interessiert ist, mündig zu denken um selbst Fakten zu verarbeiten, ist hier richtig. Bereit zum Mitdenken? Es geht los:

Ein sympathischer junger Mann mit indigenen Wurzeln vertritt folgende Werte:

  • Wasser ist ein extrem kostbares Gut
  • Es ist viel zu wertvoll, als dass Einzelpersonen über seine Verwendung selbstherrlich entscheiden sollten.
  • Für mich mit meinen indigenen Wurzeln ist frisches Wasser etwas wie ein “heiliger Gott”.
  • Bevor Frischwasser einem Zweck zugeführt wird, der nur wenigen Menschen dient, muss auf jeden Fall die ganze Gemeinschaft mit einbezogen werden.
  • Gerade heute mit unseren technischen Möglichkeiten der Wasserkontrolle ist es möglich “mindful”, also achtsam, mit dem Verbrauch von Wasser umzugehen.
  • Dabei muss es immer um den Benefit für das Gemeinwohl gehen und niemals um Einzelinteressen, diese dürfen nicht die über das Gemeinwohl gestellt werden.

An dieser Stelle schon mal ein Test: Wie hören sich diese Einstellungen in Deinen Ohren an? Sind es Werte, die man als Leitschnur und Richtlinie verfolgen sollte? Was denkst Du?

Die Verantwortlichen in Hawaii dachten wohl so, und haben den jungen Mann, der diese Positionen vertritt, zum Chef für die Wasserwerke einer Hawaii-Insel gemacht. Er war nun verantwortlich für die Wasserversorgung auf Maui, das ist die Insel, auf der sie Stadt Lahaina liegt.

Am 8. August brach auf West-Maui ein Waldbrand aus, der schon bald die schicken Vororte und Urlaubsresorts von Lahaina bedrohte. Der junge Mann, M. Kaleo Manuel, war nun dafür verantwortlich, der Feuerwehr das Wasser zum Löschen der Brände zur Verfügung zu stellen. Er saß an dem Schreitisch, von dem die Anweisungen ausgehen sollten, Schleusentore und Absperreinrichtungen so umzustellen, damit Löschfahrzeuge betankt und Hydranten mit entsprechendem Wasserdruck versorgt werden würden.

Die Anforderung der Feuerwehr für große Mengen Löschwasser kam zügig bei ihm an – und was geschah? Erstmal nichts. Es stellte sich nämlich heraus, dass Mr. Manuel die oben genannten Punkte nicht als schöne Gedanken oder als “nach Möglichkeit anzustrebende ökologische und soziale Werte” verinnerlicht hatte, sondern dass es sich dabei um seine persönliche Ideologie handelte.

Entsprechend hat M. Kaleo Manuel nach der Anforderung der Feuerwehr erstmal innegehalten, um “mindful” mit der nun anstehenden Herausforderung umzugehen. Dazu gehörte für ihn z.B. eine Telefonkonferenz mit den möglicherweise betroffenen Landwirten. Und Beratungen mit anderen ums Wasser Besorgten, um herauszufinden, welche Konsequenzen die Wasserentnahme der Feuerwehr wohl für das Gemeinwohl hätte. Ich kann mir vorstellen, dass unser bewusster junger Mann ungefähr so dachte: “Sollen diese reichen Leute doch erstmal ihr Poolwasser zum Löschen nutzen, bevor wir da noch zusätzlich wertvolle Ressourcen reinpumpen”. Das ist eine Unterstellung. Nachweislich den Fakten entspricht jedoch dies: Bis Mr. Manuel durch war mit seinen Achtsamkeits-Überlegungen, vergingen 5 (!) Stunden.

Das Resultat: Der Waldbrand konnte sich in West-Lahaina ungehindert ausbreiten und ganze Stadteile vernichten, 115 Menschen starben, über 300 werden vermisst. Man hat diesen Mann mittlerweile von seinem Posten enthoben.

So tragisch diese Begebenheit ist, ich möchte daraus lernen. Ich möchte mir angewöhnen, Werte von Ideologie zu unterscheiden. Ich möchte den Sinn dafür schärfen, gute Gedanken oder schöne Impulse von dem zu trennen, das wahre menschliche – und würdige – Grundlagen unseres Denkens und Handels sein sollten. Die oben genannten Werte aus der Liste sind schöne Impulse – als anwandte ideologische Ausgangspunkte oder bindende Leitlinien hatten sie jedoch tödliche Folgen.

Ich möchte besonders Menschen, die sich anbieten, Verantwortung zu tragen und die deshalb um meine Wählerstimme werben, bewusster darauf abklopfen, ob sie unterscheiden können zwischen schönen Gedanken und erstrebenswerten Idealen einerseits und praktischen Erfordernissen in der realen Welt andererseits. Und wenn jemand danach riecht, dass sich die persönlichen Ideale ideologisch verfestigt haben, möchte ich noch genauer hinschauen. Dann möchte ich kritisch hinterfragen: Welche Aktionen (oder wie in diesem Fall, Reaktionen) sind wohl von solch einer Person zu erwarten, wenn es wirklich darauf ankommt?

Wer die Fakten aus diesem Beitrag selbst überprüfen möchte, hier ist die Quelle, einschließlich eines Statements von Mr. Manuel selbst:

https://nypost.com/2023/08/19/hawaii-official-worried-about-equity-over-water/?utm_source=url_sitebuttons&utm_medium=site%20buttons&utm_campaign=site%20buttons

Ich wünsche uns allen ein nachdenkliches Wochenende!

Euer Bernd

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