Der Höhepunkt des Dienstes Jesu auf Erden…

…abgesehen von seinem Leiden, Sterben, Auferstehen der Himmelfahrt und der Gabe des Heiligen Geistes ist die Auferweckung des Lazarus. Nur den Versuch zu unternehmen, diesem Ereignis im Rahmen einer Predigt gerecht zu werden, erfüllt mich mit Ehrfurcht. Wann ist solch ein Werk gelungen? Wer kann das schon sagen? Aber: Wenn Sie, lieber Zuhörer, auch nur annähernd so inspiriert und ermutigt werden wie ich das in der Vorbereitung erlebt habe, dann hat sich das auf jeden Fall gelohnt!

Viel Freude bei Hören!

Alles ist Euer, ihr aber seid … Gottes

(Die Bibel, 1.Korintherbrief, Kapitel 3,23)

Biblischer Glaube, Theologie und Erfahrungen mit Gott hängen unmittelbar mit dem Leben zusammen. In einem gesunden christlichen Leben ist jeder Bereich so integriert und vernetzt, dass alles in entspannter Weise und in großer Freiheit zusammengehört – aber nicht langweilig, sondern genau so spannend und herausfordernd, wie wir das genießen und manchmal auch aushalten. Ab und zu zeigt sich die Ganzheitlichkeit des Lebens in einzelnen Episoden wie in einem Brennglas – von solch einer Episode möchte ich gerne berichten – einmal um die Fülle des Lebens aus Gott und unter seiner Leitung zu feiern und zum anderen, um Ihnen Anteil zu geben – in der Hoffnung, zu einer gewissen Horizonterweiterung beizutragen 🙂 :

Letztens, an meinem freien Tag, habe ich mir einen Wunsch erfüllt: Ich fuhr in die Nordheide, nach Asendorf, um eine Seilwinde für meinen Kleintraktor (Einachser) zu erwerben. Der Kontakt kam durch eine Kleinanzeige aus dem Internet. Dort stellte sich allerdings heraus, dass die angebotene Seilwinde viel zu groß war für meine Bedürfnisse. Doch der Verkäufer meinte, er hätte noch eine kleinere auf dem Dachboden liegen. Wir kletterten durch eine wilde Ansammlung alter technischer Ausrüstung auf einen wackeligen Dachboden – und da lag sie – die Winde meiner Träume. 180kg schwer und stabil. Ich jubelte innerlich und versuchte, mich bei den Preisverhandlungen nicht zu verraten. Wir wurden uns bei 280.-€ einig, aber der nette Verkäufer bestand darauf, das Geld erst nach dem Verladen entgegenzunehmen. Die Winde sollte nun durch eine Luke aus dem Boden gehieft werden, mit Hilfe der Staplergabel eines Knicklenkers (Baugerät). Ich wickelte also einen Gurt um die Winde, und der ältere Herr kam mit dem Stapler und streckte die Gabel durch die Luke. Ich befestigte die Winde, die Gabel wurde angehoben, ich unterstützte, wie ich konnte – plötzlich ein riesen Knall und eine Ölwolke, wie ich das niemals erlebt hatte! Mit einem Ruck fiel die Gabel mit samt der Winde nach unten – krachend auf den Sims der Luke. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt! Es war der Hydraulikschlauch geplatzt, der die Gabel steuerte. Ich dankte innerlich Gott für die Bewahrung, aber jetzt hing meine Winde zwischen Himmel und Erde – ob das noch klappen würde mit der Verladung? Der ältere Herr mit der vielfältigen, aber ziemlich rotten Technik auf seinem Hof machte mir Mut: “Ich hab noch einen Bagger, damit heben wir alles an!” Er kam dann rumpelnd mit einem riesigen Bagger um die Ecke – aber bevor wir diese lebensgefährliche Aktion starten konnten, kam sein Sohn angefahren: “Lass das mal, Vater, ich frag mal nach, ob wir nicht besser einen neuen Hydraulikschlauch bekommen können.” Bevor das jetzt zu lange wird: zwei Stunden später hatte ich die Winde im Auto und der Verkäufer sein Geld – und ich fuhr glücklich gen Norden nach Hause. Nachdem die ersten Deckel meiner Erwerbung abgeschraubt waren, begann der Jubel. Dazu muss man wissen, dass es bei Werkzeugen für gewöhnlich mehrere Qualitätsstufen gibt: Baumarktschrott, Heimwerkerqualität, Handwerkerqualität und ganz oben Qualität für industrielle Anforderungen. Bereits die Werkzeuge in Handwerkerqualität findet man nicht mehr uneingeschänkt im Laden, da sie preislich kaum konkurrieren können mit der Billigware. Industriequalität gibt es kaum auf dem freien Markt, nur durch entsprechende Vertreter und zu horrenden Preisen – aber eben mit völlig anderen “Standzeiten” (so nennt man die Haltbarkeit von Werkzeugen). Je weiter ich meine Winde inspizierte, desto klarer wurde mir: Es handelte sich um Industriequalität allererster Güte. Solch stabile Technik hatte ich noch nie gesehen!

Irgendwann kam unter dem ganzen Dreck und Rost der Label zum Vorschein: “Tulsa-Winch Co, OKLA”. Natürlich konnte ich nicht anders, als diese Firma im Netz zu “stalken”, wie meine Kinder sagen würden. Dabei stellte sich heraus: Die Firma besteht seit vielen Jahrzehnten und baut hervorragende Technik für allerhöchste Qualitätsansprüche! Vor 25 Jahren wurde sie von einem Konzern aufgekauft. Dieser Konzern, die Dover Corp., hält mehrere solcher Sahnestücke und ist mit der Entwicklung dieser Firmen so erfolgreich, dass er seit 65 Jahren jährlich in Folge seine Dividende erhöhen konnte! Ich hatte nur noch 250 € auf dem Konto – aber für diesen Monat sind alle Rechnungen schon bezahlt und das Haushaltsgeld sowie das Taschengeld, das Ina und ich uns wöchentlich auszahlen, liegt bereits bar in der Schublade.

Also hab ich diese 244 € für drei Aktien (plus 51ct Transaktionsgebühr) investiert. Weil ich davon überzeugt bin, dass Qualität sich einfach durchsetzt: Durch Finanzkrisen, Handelskriege, komische Präsidenten und an andere Widrigkeiten hindurch. Jetzt habe ich eine tolle Winde und bin Teilhaber der Firma, die sowas baut. Künftig werde ich am Unternehmenserfolg mehrfach teilhaben: Durch die Arbeit mit der Winde beim Holzfällen – und durch die Firmenbeteiligung! Wie cool ist das denn?

Ich berichte das, weil es so viel Freude macht – aber auch weil diese Geschichte viel weniger ein Zufall ist, als das auf den ersten Blick erschient. Und weil man bei genauerem Hinsehen leicht erkennen kann, wie jeder sowas erleben könnte! Hier nun der Versuch der Auflistung der wesentlichen Elemente, die zum Erfolg zusammengewirkt haben. Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass es Gott selbst ist, der sie in uns angelegt hat – oder anlegen möchte! Und zwar dazu, dass wir sie ganzheitlich vernetzt und lustvoll in unser Leben integrieren – um so Sinn und Bestimmung und Lebensfreude in einer anderen Dimension erleben zu können:

  • Spaß an Innovation und Qualität
  • Bereitschaft, Neuland einzunehmen und dafür Grenzen hinter uns zu lassen (dazu gehört auch das Einlassen auf Menschen, die ganz anderes sind als wir selbst, wie der Messi-Opa mit seinem Technikfriedhof)
  • Freiheit zum Planen und Durchführen von Aktionen – auch auf die Gefahr hin, Fehler zu machen oder sich lächerlich zu machen (auch mal über sich selbst lachen können noch dem Motto “was hab ich schon zu verlieren”)
  • Durch Stabilität im Leben (im Job und in der Ehe 🙂 Spielraum für Unvorhergesehenes haben
  • Alles als Einheit zu sehen und nicht der marx’schen Lehre zu glauben, dass Arbeit und Kapital strikt getrennte Sphären sind (ist Schwachsinn – und vielleicht eine der wirtschaftlich folgenschwersten Lügen der letzten 200 Jahre)
  • Begabung und Mühe anderer wertzuschätzen, sie neidlos als Bereicherung fürs eigene Dasein anzusehen und ins eigene Leben zu integrieren, wo und wie das im Einzelnen passt und möglich ist

Das sind die Elemente, die mir spontan einfallen. Sicher gibt es einige mehr. Sie alle zusammen formen ein bestimmte Lebensgefühl: Das Gefühl, das Paulus ausdrückt mit dem Satz aus dem Titel: “Alles ist Euer, ihr aber seid … Gottes”. Ich genieße das Leben in diesem Bewußtsein – wünsche mir sehr, etwas davon auch anderen zugänglich zu machen – ganz besonders meinen Predigt-Zuhörern, Blog-Lesern und natürlich meinen Kindern!

Schönen Tag

Euer Bernd

Mögliche Gottesbild-Revolution

Achtung, was hier folgt könnte weitreichende Konsequenzen haben – für Ihren Glauben und Ihr Leben. Wir tauchen ein in das Gottesbild, auf das uns Johannes, der Evangelist im Johannesevangelium Kap. 11,33 hinweist:

Viel Freude beim Hören und reflektieren. Ich freue mich darüber, dass diese Botschaft in unserer Gemeinde letzten Sonntag gut angekommen ist – und dass sie darüber hinaus durch begeisterte Urlauber auch noch mitgenommen wird nach Süddeutschland – in meine alte Heimat!

Des Rätsels Lösung: Erster Teil

Hier die Predigt von gestern. Sie erinnert nicht nur an einen weitgehend vernachlässigten Aspekt des Evangeliums – es ist obendrein einer der beiden gesuchten Begriffe aus dem Sommerrätsel. Viel Freude bim Hören.

Das Sommerrätsel

Lust auf ein Rätsel? Es ist anspruchsvoll und einfach zugleich – je einfältiger man denkt, desto schneller fällt der Groschen. Also ideal, wenn man am Strand oder in Balkonien in der Sonne döst und den Denkapparat nur auf Viertellast laufen lässt.

Gesucht wird erstmal nur ein Wort, es ist eine Aktivität, auf die Folgendes zutrifft – hier sind die Hinweise zur Lösung:

Die gesuchte Aktivität ist völlig freiwillig, wer ihr nachgeht macht es nur, weil er oder sie es gerne möchte. Man übt sie an spezifischen Orten und zu spezifischen Zeiten aus, und sie unterliegt ihren eigenen Regeln, die manchmal sehr einfach und manchmal auch sehr komplex sein können. Aber sie sind immer vorhanden. Die gesuchte Aktivität ist fiktiv in dem Sinn, dass “echtes Leben der realen Welt” kopiert wird ohne genau das Gleiche zu sein. Auch dann, wenn eine Menge Planungsaufwand und Übung angewandt wird, steht der Ausgang niemals fest (wenn er feststeht, dann wäre die gesuchte Aktivität zerstört). Mancher bedauert den Fakt, dass die gesuchte Aktivität als völlig nutzlos angesehen werden könnte – weil sie weder irgendetwas Sinnvolles hervorbringt noch Wohlstand schafft. Konsequenterweise gibt es Menschen, die unsere Aktivität als Zeitverschwendung betrachten. Zuletzt charakterisiert die gesuchte Aktivität, dass sie trotz des üblichen Planungsaufwands spontan ausbrechen kann und das auf jede erdenkliche Art und zu jeder Zeit.

Um welche Aktion handelt es sich?

Dieses Rätsel ist nicht schwer – und zwar deshalb, weil es sogar zwei Aktivitäten gibt, die den genannten Kriterien entsprechen. Und weil die Ausübung der Beiden so gut tut, gibt es einen Preis für den, der ihnen beiden auf die Spur kommt: Unter allen richtigen Einsendern wird ein Rundflug über die Kieler Förde verlost, der am 03. August Vormittags stattfinden wird. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, und der glückliche Gewinner darf auch noch einen Gast mitbringen! Die Lösung bitte an meine bekannte Mailadresse – Ihr findet Sie sonst auch ganz unten im “Impressum” (Das Kontaktformular scheint nicht zu funktionieren).

Viel Spaß beim Rätseln und viel Freude in den Ferien!

Euer Bernd

Die Hymne der Hongkong-Demonstranten

Hongkong hat sieben Millionen Einwohner – bis zu zwei Millionen haben gegen neue Gesetze demonstriert, die es ermöglichen sollen, Verdächtige nach China auszuliefern. Spannend dabei – und in Europa praktisch nicht von den Medien berichtet – ist die Hymne der Demonstranten. Es ist kaum zu glauben – deshalb hier im Originalton:

https://nyti.ms/2FlNPJf

Bitte einmal auf die schwarze Fläche klicken, dann öffnet der Beitrag auch. Der Link ist übrigens aus der New York Times. Ist doch erstaunlich, in welche Richtung Menschen in Not so schauen, oder?

Einen herrlichen Sommertag wünscht

Euer Bernd

Gestern in Berlin…

… hatten wir hohen Besuch: Der neue Präsident der Ukraine, Volodymyr Zelensky. Er ist ein bemerkenswerter Mann, der für eine interessante, weltweit einmalige Konstellation steht: Die beiden ranghöchsten Vertreter seines Landes, der Präsident und der Premierminister, gehören beide zur jüdischen Minderheit. Damit ist ist Ukraine neben Israel das einzige Land der Welt, dessen höchste Repräsentanten Juden sind. Zuerst einmal ist dies ein Beweis für russische Verlogenheit: die Intervention in der Ukraine und der Krim wurde u.a. begründet mit dem Hinweis auf den dort herrschenden Faschismus. Deutlicher als durch die Wahl jüdischer Minderheitsangehöriger in solch prominente politischen Ämter kann dieses Argument nicht wiederlegt werden! Doch zurück zum Berlin-Besuch gestern: Präsident Zelensky sucht den Schulterschluss mit der EU. Seine Visite bei uns war ein Rütteln an der Tür. Wir können gespannt sein, was die EU daraus macht – bzw. was ihr wichtiger ist: Das Nutzen dieser historischen Chance für die Ukraine, aufzuschießen zu Rechtsstaatlichkeit, Zivilisation und Wohlstand europäischer Prägung einschließlich einer Freundschaft oder die Ausdehnung der Milliardengeschäfte mit Russland. Beides wird sich wohl nicht gleichzeitig verwirklichen lassen.

Gönnen Sie sich noch diesen Ausschnitt aus der Antrittsrede Zelenskys vor ein paar Wochen. Er sagte während seiner Amtseinführung im Blick auf die Angestellten und Beamten seines Landes: “…und bitte, ich verzichte darauf, dass ihr mein Portrait an die Wände Eurer Büros hängt. Ein Präsident ist keine Ikone und kein Idol. Ein Präsident ist kein Portrait. Hängt da lieber die Bilder eurer Kinder hin. Und bevor ihr eine Entscheidung trefft, schaut in ihre Augen…”. Wer versteht, wie wichtig das Präsidentenportrait in östlichen Amstsstuben (von Polen über Russland bis China) ist, der kann ein bisschen erahnen, wieviel Demut, Charakter und Hingabe an höhere Ziele in dieser Aussage stecken. Wir können echt gespannt sein, was unter diesen neuen Voraussetzungen aus diesen riesigen europäischen Land wird!

Sicher ließe sich über den Berlin-Besuch gesten noch vieles andere notieren, aber das kann man in jeder Zeitung nachlesen. In diesem Blog finden Sie die Aspekte, die sonst eher unter den Tisch fallen…

Schönen Tag noch!

Euer Bernd.

Viel Lärm…

Der Flugplatz erwacht…

Seit Tagen ist unsere sonst so beschauliche Umgebung in Schleswig im Lärm gebadet. Warum? Weil morgen in Jagel Tag der offenen Tür ist und dafür offensichtlich tüchtig geübt wird. Jagel ist ein riesiger Militärflugplatz vor den Toren Schleswigs, es ist der Luftwaffenstützpunkt mit der bundesweit höchsten Kompetenzdichte: Hier wird sowohl bemannte wie unbemannte Luftverteidigung betrieben, hier werden alle Einsatzmöglchkeiten einer Luftwaffe eingeübt (Luft-Luft und Luft-Boden sowie die Ausschaltung von Flugabwehreinrichtungen).

Während die Jungs über mir also meine Steuergelder verfliegen überlege ich, was wohl das Wort Gottes dazu sagt. Spontan fällt mir Paulus und sein Römerbrief ein. Hier schreibt der Apostel über die staatliche Gewalt: “Nicht umsonst trägt sie das Schwert; im Dienst Gottes steht sie, beauftragt, den zu bestrafen, der das Böse tut.”

Es wird konkret…

Nun kostet eine Tornado-Flugstunde lt. Spiegel 43 000 €, d.h. eine von den Platzrunden (einmal starten, um den Platz jagen und wieder landen), die ich jetzt laufend erleben darf, müsste mit knapp 10 000 € zu Buche schlagen. Sofort erwacht folgender Reflex in mir: Könnte man mit diesem vielen Geld nicht Gutes tun? Kinder in Guatemala ernähren? Oder im Sudan? Wo es so schlimm ist, dass Menschen sich zu Tausenden in Richtung Norden aufmachen (USA oder Europa), um wenigstens den Hauch einer Chance auf ein besseres Leben zu bekommen?

Ich unterdrücke diesen Reflex, weil er einfach zu romantisch ist. Weder in Guatemala noch im Sudan oder in irgendeinem anderen Land, aus dem Menschen fliehen, würde das viele Geld allein kaum helfen. Dort wind nämlich Anderes benötigt: Sicherheit, Eigentumsrechte, eine unabhängige Justiz, politische Stabilität, eine robuste rechtsstaatliche Ordnung und eine funktionierende Zivilgesellschaft. Auf dem Boden solcher Bedingungen gedeihen Bildung, Wirtschaft, Innovationen und Investitionen – und Unternehmertum. Erst von den Früchten, die auf diesem Boden gedeihen, kann eine soziale Gesellschaft erwachsen, die auch die Schwachen im Blick hat. Zu diesem Ziel gibt es keine Abkürzung. Alle anderen Experimente und Alternativen sind gründlich gescheitert (siehe UDSSR, Kuba, DDR und zuletzt Venezuela).

Der Tornado über meinem Kopf steht bei uns für die letzte, äußerste Konsequenz unseres funktionierenden Rechtsstaates. Das Brüllen seiner Triebwerke sagt es unmissverständlich: Wir haben ein Gemeinwesen, das im Fall der Fälle wert ist, mit mehr als nur guten Worten verteidigt zu werden. Deshalb hat der Tornado seine Berechtigung. Allerdings ist er nun schon tüchtig in die Jahre gekommen. Wahrscheinlich ist er auch damit ein Symbol dafür, wie es um unser Gemeinwesen steht: Auf jeden Fall immernoch wert, verteidigt zu werden, doch im Innersten sehr behäbig – vielleicht sogar unbeweglich?

Jetzt gehts los…

Ich würde es gut finden, wenn wir mit unserer Landesverteidigung auf die Höhe der Zeit kommen könnten, um uns selbst zu vergewissern und unserer Umgebung klar zu machen: Was uns geschenkt ist, ist so wertvoll, dass wir bereit sind, es zu verteidigen. Wenn es sein muss, nicht nur mit guten Worten. Wir leben in einer Welt, die diese Botschaft nötig hat – ob uns gefällt oder nicht. Danke, Apostel Paulus, dass du dies im Wort Gottes klargestellt hast.

In diesem Sinne: Schönen Flugtag!

Euer Bernd

Mal das ganze Dorf…

Von Beerdigungen kenne ich das: Obwohl die Kirche sonst ziemlich leer ist, sind dann doch alle da, wenn es darum geht, einer wichtigen Persönlichkeit die letzte Ehre zu erweisen und mit der Familie zusammen den letzten Gang zu gehen. An dieser Stelle wird dann der Kirche und dem Pastor die Kompetenz zugetraut, die Gemeinschaft zu begleiten.

Am letzten Wochenende war auch eine Dorfgemeinschaft zusammen – aber diesmal ging es nicht ums Ende des Lebens, sondern darum, gute und gelungene Anfänge zu feiern! Wir zelebrierten das 20-jährige Bestehen eines Pfadfinderstamms, der das absolute Wohlwollen des Dorfes genießt. Warum? Weil durch die Pfadfinderarbeit den Kindern dieser Gemeinschaft tolle Werte in einem sicheren Rahmen vermittelt werden, weil ihnen zu einem richtig guten Start verholfen wird – und weil Eltern und Großeltern dies zutiefst schätzen!

Was für ein Unterschied: Statt dankbar an das Ende eines Lebens zu denken oder gemeinsam zu trauern wurde hier Lebenstüchigkeit zelebriert: das Legen von Grundsteinen, der Aufbau gesunder Fundamente bei Kindern und Jugendlichen. Ein Fest so lebensbejahend, so sprühend vor Energie und so hoffnungsfroh – es wirkte regelrecht ansteckend. Was war das Schönste? Nein, nicht Bierbank-Bouldern (blaue Flecken ab der ersten Runde) oder Kistenstapeln (Zuschauer-Applaus ab der 15. Kiste) – das Schönste waren für mich die neidvoll-leuchtenden Augen der kleineren Geschwister, die deutlich ausdrückten: Diese Kluft (Pfadfinder-Fahrtenhemd) werde ich spätestens nächstes Jahr auch tragen – denn solche Abenteuer muss ich unbedingt auch erleben!

Dabei ging es nicht um Optimismus aus Prinzip (sicher auch nicht schlecht) sondern darum, dem Ausdruck zu geben, was Gott sich unter “Leben” vorstellt: Körper, Seele und Geist im Einklang mit dem Schöpfer, der Natur und ihren Möglichkeiten, in der starken Gemeinschaft von Menschen, die bereit sind, liebevoll Verantwortung füreinander zu übernehmen – und die dabei jede Menge Spaß haben!

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand dieses Fest erlebt hat, bei Sinnen ist – und immernoch sagt: “Die Welt ist ein so trüber Ort, da kann man doch keine Kinder hineinsetzen”. Im Gegenteil! Ich kann mir gut vorstellen, dass junge Leute, die das letzte Wochenende miterlebt haben, und denen es geschenkt ist, in einer Ehe zu leben, sich tief in die Augen schauen und … sorry, der Rest wäre nicht jugendfrei – darf aber gerne als Aufforderung verstanden werden 🙂

In dem Jahrzehnten meines Dienstes als Pastor habe ich oft erlebt, wie Gemeinschaften in Not und Trauer zu Gott aufschauten – gut, dass es diese Möglichkeit gibt. Am diesem Wochenende jedoch schaute eine Dorfgemeinschaft auf zu Gott, um ausgelassen und fröhlich das Leben zu feiern – dies sollten wir unbedingt öfter tun!

Eine herrliche Sommerwoche wünscht

Euer Bernd