Cache is a Bitch

Dieser Beitrag ist eher etwas für Computerinteressierte – es betrifft eine Sache, die ich erst vor Kurzen schmerzlich lernen musste: Alles, was wir im Internet hinterlassen oder veröffentlichen, wird nicht etwa nur dort gespeichert, wo wir es ablegen. Suchmaschinen wie Google oder Bing greifen dauernd Netzinhalte ab und speichern sie unabhängig vom Original-Speicherplatz, ohne dass wir darauf Einfluss nehmen könnten. Das bedeutet, wenn wir etwas löschen, z.B. auf diesem Blog oder sonstwo, weil wir nicht mehr möchten, dass es öffentlich sichtbar ist, nützt das wenig. Es kann immer noch gefunden werden. Eben deshalb, weil die Suchmaschinen Inhalte separat und unabhängig speichern. Man kann diesen “Cache”- Inhalt löschen lassen, das kostet etwas Mühe – Anleitungen dazu gibt es im Internet. Aber selbst große und professionelle Anwender vergessen dies hin und wieder. Ein schönes Beispiel ist eine missratene und ziemlich verräterische Artikelüberschrift der “AP” (Associated Press, ein riesiges Portal für Zeitungsartikel in den USA) von vorletzter Woche. AP titelte über ein neu beschlossenes Washingtoner Gesetz folgendermaßen: “Minderjährige Trans-Personen werden durch ein Washingtoner Gesetz vor ihren Eltern geschützt.”

Natürlich hat schnell jemand bemerkt, dass diese Überschrift gar nicht geht. Eine solche Pauschalisierung und Stigmatisierung von Eltern ist nicht nur diskriminierend. Wahrscheinlich sagt diese Überschrift auch viel über das Elternbild der Menschen aus, die solchen Gesetzen zum Durchbruch verhelfen. Also wurde die Überschrift ersetzt durch ein abgemildertes “Minderjährige Trans-Personen, die von den Eltern entfremdet sind, sollen durch ein Washingtoner Gesetz geschützt werden.”

Hier ein Link zur neueren, unverfänglichen Überschrift:

https://www.pbs.org/newshour/politics/transgender-minors-protected-from-estranged-parents-under-washington-law

Aber wie gesagt: “Chace is a Bitch”, der Zwischenspeicher der Suchmaschinen ist ein echtes Miststück. Und so kann man die verräterisiche Original-Überschrift immer noch finden, hier die ursprüngliche Original-Fassung:

Ich finde, diese kleine Geschichte hält eine Menge hilfreicher Lektionen bereit, z.B. diese: überleg dir genau, was Du im Internet veröffentlichst – und wie du es im Fall der Fälle wieder los wirst. Dann eine Lektion, die das Sachthema betrifft, um die es geht: Woke, progressive Gutmenschen, die vorgeben, für Minderheiten und Schwache einzutreten und nur das Gute zu wollen, haben wohl tatsächlich hin und wieder Hintergedanken, die wir uns nicht hätten träumen lassen. Manchmal sogar eine versteckte Tagesordnung, wie diese Überschrift vermuten lässt. Umso besser, wenn diese, wie hier geschehen, ans Licht kommt 🙂

Schönen Tag

Euer Bernd

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