Was haben Dividendenaktien mit dem Glauben zu tun?

Achtung: Dieser Artikel ist auch für Menschen, die nicht in Aktien investieren – obwohl er Lust machen könnte, damit anzufangen 🙂

Mir ist bewusst, dass ich eines Tages eine miese Rente bekommen werde – einfach deshalb, weil ich viel Teilzeit gearbeitet habe und dazu noch über weite Strecken Hausmann für unsere 6-köpfige Familie war. Um das ein bisschen auszugleichen, hab ich mich entschieden, in Aktien zu investieren. Also Anteilsscheine an Unternehmen zu kaufen. Und zwar speziell von solchen Unternehmen, die den Anteilseigner am Erfolg ihres Unternehmens teilhaben lassen. Das geschieht in Form der “Dividende”. Nun gibt es Anlageberater, die halten eine solche Dividenden-Orientierung für sinnlos. Ihre Begründung: Eine Firma, die keine Dividende auszahlt, behält ihren Gewinn und wird deshalb mehr wert werden – der Aktienkurs steigt entsprechend. Es kommt also aufs Gleiche raus. Es gibt sogar Anlageberater, die behaupten, dass sich Auszahlung von Dividende negativ auswirken kann, weil das die Firma schwächt und ihre Möglichkeiten für Zukunftsinvestitionen einschränkt.

Ich entscheide mich dennoch für Dividendenaktien. Und einer der Gründe, warum ich mich so entscheide liegt auch auch im Glauben begründet. Wenn dich das neugierig macht, werde ich Dich jetzt – wenn Du mit willst – mitnehmen auf eine spannende Reise hinein ein paar Gedanken über die Zukunft, die in jeder Lebenslage funktionieren – und auch für Nicht-Aktienbesitzer eine richtig gute Hilfe sein können. Los gehts:

Zuerst mal: Niemand von uns kennt die Zukunft. Sie ist nicht vorhersehbar. Der Lauf der Zeit wird dauernd durch Ereignisse beeinflusst, die kaum jemand kommen sieht. Natürlich kann man versuchen, die Unwägbarkeiten der Zukunft abzumildern, z.B. mit der Weisheit, die Winston Churchill zugeschrieben wird: “The farther backward you can look, the farther forward you are likely to see.” Sinngemäß: Je weiter Du in der Lage bist, zurückzuschauen, desto klarer kannst du sehen, was vor dir liegt.” Andere haben das Gleiche negativ ausgedrückt, z.B. so: “Wer geschichtsvergessen lebt, ist dazu verurteilt, die Geschichte zu wiederholen.”

Das ist guter Rat, allerdings nicht immer hilfreich. Hätte am 10. September 2001 jemand gefragt, ob die Zwillingstürme wohl noch länger als einen Tag stehen bleiben werden, hätte jeder gesagt: “Aller Voraussicht nach schon!” 24 Stunden später lagen sie in Schutt und Asche und kein noch so gutes Geschichtsverständnis hätte geholfen, ein solches Ereignis vorherzusehen. Etwas anders verhielt es sich mit dem 24. Februar 2022. An diesem Tag ist der Westen aus einem Traum erwacht, den die Polen, Letten und Esten so nie geträumt hatten. Sie hatten aus ihrer Geschichte gelernt und hielten Russland und besonders Putin schon längst für einen gefährlichen Brandstifter.

Vom christlichen Glauben her gedacht gibt es neben einem gesunden Geschichtsbewusstsein noch ein zweites, geniales Instrument, das hilft, mit den Unwägbarkeiten der Zukunft umzugehen: Christen (und Juden) sind angehalten, auf die wenigen Elemente der Zukunft zu setzen, die heute schon feststehen – es gibt sie tatsächlich!

Als Beispiele ein paar Eckpunkte, die nach christlichem Verständnis als feststehend, tragfähig, verlässlich und absolut zukunftssicher gelten. Es sind:

  • Die Tatsache, dass diese Welt einem Ziel zusteuert.
  • Die Wiederkunft Christi.
  • Die Unausweichlichkeit des Todes jedes einzelnen Menschen.
  • Wer Gott vertraut, darf sich als in seiner Hand geborgen wissen und nichts (außer uns selbst natürlich) kann uns seiner Hand entreißen.
  • Und: Christen leben entspannt, weil sie unerschütterlich davon ausgehen, dass das Beste noch vor ihnen liegt.

Diese Eckpunkte sind nicht alles: On Top kommt die zukunftssichere Investition in den eigenen, christlichen Charakter. Denn: Auch wenn sich unvorhergesehene Ereignisse so überschlagen, dass wir wild durcheinander gewirbelt werden – unseren Charakter nehmen wir mit. Liebe, Demut, eine freie Persönlichkeit, ein gut entwickelter Hang zur Wahrheitsliebe, ein gesundes Selbstbild, Verantwortungsbewusstsein, gesund ausgeprägter Leistungswille, ein Sinn für Gerechtigkeit – all diese Charaktermerkmale und viele mehr bleiben. Selbst wenn die Zukunft amok gehen sollte, unser Charaktereigenschaften stehen. Je stärker sie ausgeprägt sind, desto tragfähiger und verlässlicher sind wir mit ihnen aufgestellt.

Die christliche Zukunftsaussicht enthält also zwei Elemente, die sich gleichermaßen realistisch gegenüber stehen: Das Erste ist das Bewusstsein der Unwägbarkeit der Zukunft, die der Christ mit jedem anderen Menschen teilt. Das Zweite ist die Konzentration auf solche Zukunftsaspekte, die jetzt schon sicher sind. Und jetzt kommt das Beste: Das zweite Zukunftselement relativiert das Erste in vielerlei Hinsicht auf wohltuende und gesundheitsfördernde Weise. Ich will diesen Effekt niemals missen!

Hier kommen nun die Dividenenaktien ins Spiel: Die Wirtschaftslage Deutschlands und der Welt ist unsicher. Die Lage einzelner Unternehmen ist noch unsicherer. Alles ist im Wandel. Niemand kennt die Zukunft. Doch wie gut, dass es wenigstens eine Größe gibt, die ziemlich feststeht: Unternehmen, die regelmäßig Dividende auszahlen. Sogar der Termin, an dem das geschieht, steht. Darauf kann man sich verlassen, auch wenn alles andere wankt. Ist das wirklich sicher? Natürlich nicht so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber: Weltweit gibt es mehr als fünf Dutzend Unternehmen, die ihre Anteilseignern seit vielen Jahrzehnten regelmäßig Anteil geben am Unternehmensgewinn. Unter ihren auch solche, die das ununterbrochen durch zwei Weltkriege und unzählige Währungsreformen hindurch praktizieren. Jedenfalls in der Vergangenheit waren sie sicherer als der Friede in Europa und sicherer alle deutschen Währungen seit der Goldmark. Mit anderen Worten: Die Sicherheit der anstehenden Dividendenzahlung gleicht auf wohltuende Weise die Unsicherheiten der Wirtschaftslage und des Marktes aus. Auch wenn die Kurse amok laufen – gerade wie in den letzten Wochen – die nächste Ausschüttung findet vorhersehbar und sicher statt und ich kann mich darauf freuen, Anteil zu haben am Unternehmenserfolg gerade auch in schwierigen Zeiten.

Also, was bleibt zum Schluss? Als Christ darf ich den riesen Vorteil genießen, darauf gepolt zu sein, die Unwägbarkeiten und Unsicherheiten der Zukunft durch den einen oder anderen Faktor der Sicherheit zu relativieren. Dieses Lebensgefühl tut gut, fördert die Gesundheit und lässt mich Nachts gut schlafen. Und dieses Lebensgefühl färbt ganz natürlich ab auf meine Investitionsentscheidungen auf dem Aktienmarkt. Auch hier strebe ich danach, die Unsicherheiten der Zukunft zu relativieren mit dem einen oder anderen feststehenden Faktor. Deshalb investiere ich in Unternehmen, zu denen Firmenphilosophie es gehört, sichere Dividenden auszuschütten. Und bis jetzt bin ich ganz gut damit gefahren…

Einen Schönen Tag allen!

Lieben Gruß

Bernd

P.S. Wer sich jetzt fragt, von welchen Unternehmen ich rede, googelt einfach den Begriff “Dividend Aristocrats”. Oder wer es deutsch mag: “Dividendenaristokraten”. Da findest Du sie alle 🙂

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