Der Götze unserer Zeit

Es gilt als Herzensanliegen vieler Politiker: Die Unterschiede zwischen Menschen einzuebnen. Alle sollen gleich sein. Unterschiede gelten als schädlich und diskriminierend. Abwertend. Deshalb sind sie zu beseitigen. Als Folge dieses Ansinnens setzen wir eine unglaubliche Umverteilungsmaschinerie in Gang: Über 40% unseres gesamten Einkommens in Deutschland dient zum grössten Teil der staatlich verordneten Einebnung der Unterschiede. Zum Vergleich: Die Schweiz kommt mit weiniger als 30% Umverteilungsquote aus. Siehe z.B.:

https://www.welt.de/finanzen/plus184881580/So-sicher-wie-der-Tod-Warum-die-Steuern-steigen.

Wenn nun sogar Papst Franziskus hin und wieder in die Kerbe der Gleichmacherei schlägt, fühlt sich das “Richtig” an – aber ist es das wirklich? 

Schauen wir mal, was aus unserer westlichen Welt mit ihrer Gleichstellung geworden ist: Frauen und Männer sind nun so “gleich”, dass “Mann” jederzeit sagen darf, worin Frauen Männern überlegen sind – aber wehe man sagt etwas über männliche Überlegenheit, die über das Öffnen von verschraubten Konserven oder das Entfernen grosser Spinnen hinausgehen. Ist das der Weisheit letzter Schluss?

Es ist kein Geheimnis – ich liebe das Wort Gottes, die Bibel. Es ist so wohltuend, dort zu lernen, dass Gleichmacherei niemals Gottes Absicht war – sondern dass er eine Welt voller Gegensätze geschaffen hat – verbunden mit der Berufung zur Interaktion. Wenn diese Interaktion nach den Vorstellungen Gottes stattfindet, profitieren alle! Männer haben Vor- und Nachteile, Frauen ebenso – sie sind eben nicht dazu geschaffen, gleich zu sein, sondern sich gerade in ihrer Unterschiedlichkeit zusammenzutun und zu ergänzen!  

 Ich mag es, in diesem Blog auch gerne mal zu provozieren. Oder Fragen aufzuwerfen, die man sonst kaum stellen kann. Z.B. diese Fage: Kann es sein, dass auch arme oder behinderte Menschen in der Welt nach Gottes Vorstellungen bestimmte Funktionen haben? In ihrer Andersartigkeit ergänzen sollen? In Sprüche 14,31 scheint das durch: “Wer einen Geringen unterdrückt, schmäht seinen Schöpfer, aber wer Erbarmen hat mit einem Armen, ehrt ihn.” Geringe, Arme und Elende als Mitgeschöpfe, die nicht einfach gleichzustellen sind, sondern denen wir einerseits durch Unterlassung begegnen sollen (nicht schmähen) und andererseits positiv entgegentreten (Erbarmen zeigen). Daran soll sich unsere Haltung Gott gegenüber zeigen und daran wird sich auch erweisen, was für Menschen wir sind – und langfristig, was für eine Gesellschaft wir am Ende werden.    

Die Idee Gottes ist also nicht die Gleichmacherei, sondern Ergänzung. Im Gegensatz dazu steht die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN, die dieser Tage ihren 70. Geburtstag feiert. Allerdings: Das Feiern unterschiedlicher Stärken und Schwächen (weil dies Ergänzung ermöglicht) ist diesem Papier völlig fremd. Nur “Geich” ist gut und erstrebenswert. Nur in der Gleichbehandlung liegt die Würde. 

Konsequenterweise verweigert der Vatikan die Unterzeichnung dieses Dokuments – mit der o.g. Begründung. Theologisch heißt der biblische Gegenentwurf zur Gleichmacherei “Naturrecht” – also das natürliche Recht jedes Menschen, das ihm allein durch seine Geschöpflichkeit verliehen wurde. Also ein Recht, das nicht auf demokratischen Prozessen und dem Völkerrecht fußt,  sondern direkt von Gott verliehen und deshalb unabänderlich ist. 

Das “Naturrecht” hat gegenüber der Gleichmacherei riesige Vorteile: Ich darf meine Männlichkeit feiern – und die Weiblichkeit meiner Frau! Und wir können sie ausleben, ohne im Geringsten ein schlechtes Gewissen zu haben. Und meistens macht es auch noch Spaß 🙂 . Ausserdem kennt das Nauturrecht weniger Konflikte und keine unauflösbar konkurrierenden Rechtsgüter. Z.B. die Frage, was höher anzusiedeln ist, das Selbstbestimmungsrecht der Mutter oder das Lebensrecht des Ungeborenen – ein riesiges Problem bei den Gleichmachern – sucht man im “Naturrecht” vergebens.     

Jetzt wird es richtig ketzerisch: Sogar meinen Wohlstand kann ich entspannt genießen, weil er rechtmässig erworben wurde. Dabei möchte ich den Armen und Elenden nicht vergessen – aber in der Welt des Naturrechts heißt es eben nicht sauertöpfisch “Brot statt Böller” sondern “Brot UND Böller” – also den Armen einerseits ehren und unterstützen und gleichzeitig ohne schlechtes Gewissen feiern, dass es kracht. Was für eine entspannte Perspektive! 

In diesem Sinne: Eine besinnliche Adventszeit, eine fröhliche Weihnachsfeier und einen rauschenden Neujahrsbeginn! 

Dein Bernd

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