In unser Denken schleichen sich fast unmerklich komische Lehren ein, die dann plötzlich wie selbstverständlich einfach “da” sind. Zum Beispiel die Lehre von der Erlösung der Seele und dem ewigen Weiterleben derselben im Himmel: Viele Christen denken, der Leib stirbt, die Seele kommt in den Himmel, hat es dann dort gut bei Gott – und das wars. Das ist Volksfrömmigkeit, die mit der Frohen Botschaft, die Jesus uns gebracht hat, nur wenig zu tun hat.
Das Neue Testament lehrt die Auferstehung des Leibes! Jesus war der Vorreiter in Sachen Auferstehung (bei Luther: der “Herzog”) und jeder, der ihm vertraut, hat Teil daran. Für Paulus ist unser heutiger irdischer Leib wie ein Samenkorn, das in die Erde fällt und nur darauf wartet, als neuer Leib aufzuerstehen. Im letzten Kapitel der Offenbarung kommt die Stadt Gottes aus dem Himmel sehr handfest und materiell auf die Erde – von wegen nur “geistlich-himmlisch-ätherisch”.
Jedoch: Mit dieser Sicht fühlte ich mich manchmal einsam, wenn andere Christen über ihre rein geistlich-seelische Himmelsvision reden und singen – aktuell Matt Redman:
And on that day
When my strength is failing
The end draws near
And my time has come
Still my soul will
Sing Your praise unending
Ten thousand years
And then forevermore
Forevermore
Das Lied ist richtig toll – ich singe es gerne im Original oder auf Deutsch – (“Zehntausend Gründe”) aber der letzte Vers zeigt leider höchstens die Hälfte der christlichen Hoffnung. Was soll das für ein Lied sein, das nur von einer Seele gesungen wird? Gott ist es wert, in sein Lob voll einzustimmen! In den letzten Wochen waren es zwei spannende Erlebnisse, die mich ermutigt dazu haben, diese Wahrheit neu hochzuhalten und mich nicht entmutigen zu lassen. Die möchte ich gerne mit Euch teilen:
Da war zuerst ein Kurztrip nach Amrum. Ina und ich haben mit einem sehr lieben und kompetenten Führer die Ortschaft Nebel erkundet – und auch die Kirchen und den Friedhof besucht. Wir staunten über die kunstvollen Grabsteine – auf einem Grabstein aus dem Jahr 1710 an der Kirchenmauer entdeckten wir folgende Inschrift:

“Unter diesem Stein ruht und erwartet die fröhliche Auferstehung in Glauben…” – wie cool ist das denn! Eine biblische, neutestamentliche Himmelsvision von 1710, die unterstreicht, dass es sich eben nicht nur um eine rein geistlich-seelische Sache handelt.
Ein Zweites, das mich sehr ermutigt hat: Am vorletzten Wochenende war Johannes Hartl, dieser feine katholische Theologe, zu Gast in Neumünster. Inspiriert von seiner Lehre habe ich im Internet zum Thema Himmel von ihm folgende 90-Sekunden-Kurzbotschaft gefunden – keine Angst – ist Jugendfrei:
Hier ist der Punkt: Gott hat den Menschen geschaffen – und der Mensch IST Körper, Geist und Seele. Nur diese Kombination macht ihn zu einer “sehr guten” Schöpfung und zu einem glücklichen Menschen. Alles andere ist Stückwerk und auf Dauer Murks. Wie gut, dass Jesus eine vollkommene Erlösung erwirkt hat – Erlösung für Geist, Seele UND Leib! Das bedeutet: Das neue Auferstehungsleben, das Jesus schenkt, ist nicht nur geistlich-seelisch – sondern genauso körperlich-materiell angelegt – wie immer Gott das realisieren wird. Ich freue mich drauf – und bitte: Schreibt etwas in dieser Richtung auch mal auf meinen Grabstein!